Süddeutsche Zeitung

Aufstand gegen Assad:Syrische Behörden lassen deutschen Reporter frei

Er sei illegal ins Land eingereist: So begründete die syrische Regierung die Inhaftierung eines Reporters der "Jungen Freiheit", der für das rechtsorientierte Blatt ein sogenanntes "Kriegstagebuch" führte. Nun ist er wieder frei - auf Drängen russischer Behörden.

Als Korrespondent des rechtsgerichteten Wochenblatts Junge Freiheit war Billy Six in Syrien unterwegs, führte dort "Kriegstagebuch", wie es auf der Webseite der Zeitung heißt. Darunter ein Bild, auf dem der Reporter posiert, die Hände auf den Hüften, das Knie angewinkelt. Im Hintergrund grauer Schutt und zerstörte Gebäude.

Das war wohl irgendwann zwischen August und Dezember vergangenen Jahres, im Zeitraum zwischen Anreise und vermutlicher Inhaftierung. Jetzt ist Six wieder frei. Die syrische Regierung hatte den 26-Jährigen nach eigenen Angaben wegen illegaler Einreise festgenommen.

Er sei nun von den syrischen Behörden an den russischen Botschafter in Damaskus übergeben worden, sagte der syrische Vize-Außenminister Faisal Mukdad. Damit sei man einem Wunsch aus Moskau nachgekommen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow habe die syrischen Behörden gebeten, in dem Fall zu vermitteln und sich für die Freilassung des Reporters einzusetzen.

Kurz nach Weihnachten, heißt es auf der Webseite der rechtsorientierten Zeitung, habe die Redaktion erfahren, dass Six festgenommen worden sei. Der Kontakt sei dann abgebrochen. Um das Leben des Mannes nicht zu gefährden, habe die Redaktion entschieden, den Fall nicht öffentlich zu machen. Unklar blieb aber, wer genau Six festgenommen hatte und wo er festgehalten wurde.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte der Nachrichtenagentur AFP, Deutschland habe sich "sehr intensiv" um eine "Lösung des Falls eines bislang in Syrien vermissten deutschen Staatsangehörigen" bemüht. Weitere Angaben zu dem Fall machte sie nicht.

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