Aufrüstung:Staatsmedien: Nordkorea testet neue "Hightech-Waffe"

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bei einem angeblichen Waffentest

Das von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA veröffentlichte Foto soll Machthaber Kim Jong-un beim Besuch eines Waffentestgeländes zeigen.

(Foto: dpa)
  • Machthaber Kim Jong-un soll dem Versuchslauf beigewohnt haben - es wäre der erste Besuch auf einem Testgelände seit Kims Treffen mit US-Präsident Trump.
  • Die beiden Politiker hatten sich auf eine vollständige Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel verständigt.
  • Auch wenn es sich bei dem jüngsten Test nicht um einen Atomwaffen- oder Rakententest zu handeln scheint, könnte er die diplomatischen Anstrengungen beeinträchtigen.

Nordkorea hat staatlichen Medien zufolge erfolgreich eine neue "Hightech-Waffe" getestet. Machthaber Kim Jong-un habe dem Test der nicht näher beschriebenen "taktischen Waffe" persönlich beigewohnt, meldeten die Medien am Freitag. An der Waffe sei lange gebaut worden. Sie werde die Verteidigungsfähigkeit Nordkoreas und die Kampfkraft der Armee stärken. Kim, so die Staatsmedien im Propagandastil, habe seine "leidenschaftliche Freude" über den Erfolg des Versuchslaufs nicht unterdrücken können.

Es war das erste Mal seit Monaten, dass in Nordkorea über ein neu entwickeltes Waffenprogramm berichtet wurde. Und der erste Besuch Kims auf einem Testgelände seit dem Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump im Juni. Die beiden Politiker hatten sich grundsätzlich darauf verständigt, Frieden und eine vollständige Denuklearisierung auf der Koreanischen Halbinsel anzustreben.

Nordkorea setzte seine Atomwaffen- und Raketentests im Zuge der Annäherung aus. Ziel Pjöngjangs ist eine Lockerung der internationalen Sanktionen gegen das abgeschottete Land. Zuletzt waren die Verhandlungen jedoch ins Stocken geraten.

Jegliche Waffentests könnten die diplomatischen Gespräche beeinflussen

Bei dem jüngsten Testlauf scheint es sich zwar nicht um einen Atom- oder Raketentest zu handeln. Doch jegliche Versuche mit Waffen könnten die diplomatischen Gespräche zwischen Washington und Pjöngjang beeinflussen. Die USA dringen auf konkrete Schritte zur vollständigen atomaren Abrüstung Nordkoreas. Pjöngjang pocht hingegen darauf, dass Washington zunächst einem formalen Friedensschluss des 1953 nur mit einem Waffenstillstand beendeten Koreakrieges zustimmt.

Zuletzt soll Nordkorea seinen Unmut über Militärübungen von Südkorea und den USA ausgedrückt haben, die kürzlich in kleinem Umfang wiederaufgenommen worden waren. Anders als bei früheren Waffentests sprach Pjöngjang in den Meldungen vom Freitag jedoch nicht von einer angeblichen Feindseligkeit Washingtons und Seouls.

US-Vize-Präsident Mike Pence hatte am Donnerstag erklärt, dass Trump für 2019 ein weiteres Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber anstrebe.

Am gleichen Tag wie den Waffentest gab Nordkorea bekannt, die Abschiebung eines US-Staatsbürgers beschlossen zu haben. Er habe die chinesisch-nordkoreanische Grenze überschritten und werde seit Mitte Oktober festgehalten. Staatlichen Angaben zufolge hat der Mann gesagt, im Auftrag des US-Geheimdienstes unterwegs gewesen zu sein.

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