Aufregung im Netz um SPD-Spitzenkandidaten:Schulz aus Schland

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Martin Schulz from Germany for Europe: Fraglich, ob der europäische Spitzenkandidat der Sozialdemokraten mit einem solchen Spruch in Frankreich oder in Großbritannien punkten könnte. (Foto: dpa)

Der europäische Spitzenkandidat der Sozialdemokraten, Martin Schulz, wirbt in einer Zeitungsanzeige damit, dass er Deutscher ist. Hoppla! Im Netz hauen ihm die Nutzer den Spruch ordentlich um die Ohren.

Von Kathrin Haimerl

Im Netz sorgt eine Anzeige für Aufregung, die am Freitag in mehreren Zeitungen erschienen ist.* Darauf zu sehen: Ein treuselig dreinblickender Mann mit Bart und Brille. Daneben steht die Zeile: "Nur wenn Sie Martin Schulz und die SPD wählen, kann ein Deutscher Präsident der EU-Kommission werden."

Da hätte auch stehen können: "Nur, wenn Sie Martin Schulz und die SPD wählen, kann ein treuselig dreinblickender Mann mit Brille und großen Augen Präsident der EU-Kommission werden." Vielleicht hätte Martin Schulz auch einfach nur eine gewisse Wurstigkeit an den Tag legen und mit seinem Bart werben können. Hätte alles ähnlich viel Aussagekraft bezüglich seiner politischen Leistung.

Zur Erinnerung: Martin Schulz ist der - europäische - Spitzenkandidat der Sozialdemokraten. Und er hat eine Mission: Er will Kommissionspräsident werden, daran hat er in den vergangenen Wahlkampfwochen keinen Zweifel gelassen.

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Sie kommen aus Rumänien, Italien und Großbritannien. Erzsébet Lajos, Salvatore Grancagnolo und Helena Layzell erzählen warum sie nicht in ihrer Heimat, sondern in Deutschland wählen gehen wollen.

Twitter-Nutzer hauen Martin Schulz den Spruch in der Zeitungsanzeige nun ordentlich um die Ohren. Mit Witzen wie: "Deutsche, wehrt euch! Wählt nicht beim Luxemburger! Oder: "Goebbels anerkennend: 'Könnte von mir sein, der Spruch." (@Eva Hitler). Wer die Debatte bei Twitter nachlesen will, kann das unter dem Hashtag #NurEinDeutscher tun.

Zu Schulz' Verteidigung ist zu sagen: Die anderen sind auch nicht besser. Also was die Aussagekraft von Wahlplakaten angeht. Die Union zum Beispiel. Plakatiert die Kanzlerin. Die ist zwar auch Deutsche, steht aber gar nicht zur Wahl. Egal, die Union setzt schließlich aufs Gefühl. Haben zumindest die Psychologen von der Humboldt-Universität herausgefunden, schreibt Spiegel Online.

Beim Anblick von Angela Merkel auf den Wahlplakaten wurde den Probanden gleich ganz anders, die Lachmuskeln sollen aktiver und der für das Stirnrunzeln zuständige Muskel weniger aktiv gewesen sein. Klingt so, als hätten die Probanden losgelacht. Aber die Forscher rücken diesen Eindruck zurecht, vielmehr stünde diese Regung der Gesichtsmuskeln für positive Empfindungen und eine Anziehungskraft des Bildes.

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Seine Karriere liest sich wie die europäische Variante des amerikanischen Traums: Vom Arbeitslosen zum Spitzenpolitiker. Nun fehlt ihm nur noch das Kanzleramt.

Wir haben hier auch noch ein Plakat hervorgekramt, bei denen Ihre Gesichtsmuskeln auch gleich ganz weich werden. Garantiert. Stammt aber leider nicht von uns, sondern von den Kollegen von der Titanic.

Vielleicht hätte sich die SPD das zum Vorbild nehmen sollen. Und dazu schreiben: "Nur, wenn Sie Martin Schulz und die SPD wählen, werden wir künftig süße Tierbabys plakatieren." Dann wär's auch egal gewesen, dass die Anzeige in der Bild-Zeitung fast direkt unter einem Hitler-Bild erschien. Aber ... lassen wir das.

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Außenseiter nutzen ihre Chance: Während die Grüne Keller in der TV-Debatte für frischen Wind sorgt und der Linke Tsipras gegen die Troika wettert, bleibt Martin Schulz präsidial. Der Konservative Juncker wirkt, als würde er am liebsten 90 Minuten schweigen. Die Leistungen der Kandidaten im Überblick.

Von Daniel Brössler, Javier Cáceres und Cerstin Gammelin, Brüssel

* Update: In einer ersten Version des Textes wurde der Anschein erweckt, dass die Anzeige nur in der Bild-Zeitung erschienen sei. Dies ist falsch. Wir bitten, dies zu entschuldigen.

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