Süddeutsche Zeitung

Auf dem Weg nach Berlin:Flüchtlinge ziehen Notbremse und steigen aus Sonderzug

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179 Menschen fehlen

Knapp 180 Flüchtlinge sind aus einem Sonderzug von München nach Berlin vor der Ankunft abgesprungen. Mehrfach hätten Flüchtlinge auf der Strecke die Notbremse des Intercitys gezogen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Ganze Gruppen von Menschen hätten dann den Zug verlassen. Dies hätten mitfahrende Bahnmitarbeiter berichtet.

Von den 518 angekündigten Menschen kamen laut dem Sprecher nur 339 am Bahnhof Schönefeld bei Berlin an, 179 fehlten. Die Notbremsen seien in Sachsen und Sachsen-Anhalt gezogen worden, hieß es. Der Sender RBB hatte zuerst im Internet darüber berichtet.

Zuvor war der Zug nach Angaben des Berliner Senats umgeleitet worden. Die Senatssozialverwaltung teilte auf Facebook mit: "Der Zug sollte ursprünglich in ein anderes Bundesland gehen, das aber signalisiert hatte, keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen zu können. Die Länder Berlin und Brandenburg hatten sich daher spontan entschlossen, die Menschen bei uns aufzunehmen. Der Zug wurde daher auf der Strecke umgeleitet." Ob die Notbremsungen mit der Umleitung zusammenhingen, war zunächst unklar.

Polizei sucht ausgestiegene Flüchtlinge

Nach den Personen, die vermutlich auf freier Strecke ausgestiegen seien, suchen jetzt die örtliche Polizei sowie die Bundespolizei. Wie der Polizeisprecher erläuterte, werden Flüchtlinge, die in Deutschland zur Erstaufnahme verteilt werden, gewöhnlich nicht von der Polizei begleitet.

Eine Sprecherin der Senatsverwaltung berichtete, bereits am Sonntag sei die Zahl der angekündigten Flüchtlinge höher gewesen als die Zahl derer, die tatsächlich untergebracht werden mussten.

Bekannt ist, dass ein Teil der Flüchtlinge und Einwanderer nach Schweden und in andere skandinavische Länder will und deswegen die Registrierung als Asylbewerber in Deutschland umgehen möchte.

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