Süddeutsche Zeitung

Attentat in Florenz:Rechtsextremist tötet senegalesische Straßenhändler

Kaltblütige Morde auf offener Straße: Ein Pistolenschütze hat mitten in Florenz zwei senegalesische Straßenhändler erschossen und drei weitere Menschen verletzt. Anschließend tötete er sich selbst. Der Mann soll Rechtsextremist gewesen sein.

Ein offenbar rechtsextremer Pistolenschütze hat am Dienstag in Florenz zwei senegalesische Straßenhändler auf offener Straße getötet. Der Mann sei in der Nähe eines Markts nördlich der historischen Altstadt aus einem Auto gestiegen und habe zunächst drei Schüsse abgegeben, hieß es.

Ein angeschossener dritter Mann wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Polizei berichtete. In einem anderen Stadtteil habe der 50-jährige Italiener noch zwei weitere Afrikaner verwundet. Anschließend habe der Täter die Schusswaffe gegen sich selbst gerichtet und sich getötet.

Der Mann aus der nahe gelegenen Stadt Pistoia soll ein der Polizei bekannter Rechtsextremist gewesen sein, heißt es. Augenzeugen hatten gesehen, wie ein Mann mit einer Pistole bewaffnet am Dalmazia-Platz aus einem Auto stieg und das Feuer auf die Straßenhändler eröffnete. Sie sprachen von einer regelrechten "Exekution". Der Schütze sei danach im Gewirr des Markttreibens auf dem Platz geflüchtet.

Die Polizei berichtete, der Täter und sein Fahrzeug seien auf dem Platz fotografiert worden. Ein Zeitungshändler habe noch versucht, den Schützen zu stoppen, sei aber von ihm bedroht worden. Zahlreiche Passanten hätten sich aus Angst vor dem Täter in anliegende Geschäfte geflüchtet.

Nach dem Vorfall versammelten sich in Florenz rund 200 senegalesische Straßenhändler zu einer Demonstration. Unter "Schande"- und "Rassisten"-Rufen stießen sie dabei Mopeds, Abfalleimer und Verkehrsschilder um. Afrikanische Händler bieten in vielen Städten Italiens auf den Straßen Waren wie Skulpturen und Schmuckstücke an.

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