Atomwaffen:Ein starkes Signal

Die Nuklearmächte wollen nichts ändern. Gut, dass andere es versuchen.

Von Tobias Matern

Barack Obama war vor acht Jahren mit der Vision angetreten, eine Welt ohne Nuklearwaffen zu schaffen. Doch kurz vor dem Ende seiner Amtszeit fällt die Bilanz eher mau aus: Außer einer anspruchsvollen Rede in Prag und dem Besuch als erster US-Präsident in Hiroshima, wo die Amerikaner einst die zerstörerische Wucht dieser Massenvernichtungswaffe demonstrierten, ist wenig passiert; auch im Jahr 2016 gibt es noch immer mehr als genug Atomwaffen, um den Planeten auszulöschen.

In einer Zeit, in der die Konfrontation zwischen den USA und Russland wieder größer geworden ist, und es relativ junge Nuklearstaaten wie Indien und Pakistan gibt, scheint das Ziel einer atomwaffenfreien Welt nur noch etwas für friedensbewegte Fantasten zu sein. Oder doch nicht? Bei den Vereinten Nationen haben Staaten wie Österreich und Mexiko nun die Führung übernommen und ein starkes Signal gesetzt: Im Herbst wird die UN-Vollversammlung über die Frage abstimmen, ob ein internationaler Atomwaffenverbotsvertrag ausgehandelt werden soll.

Falls ein solcher Vertrag jemals in Kraft tritt, würde auch er nicht über Nacht alle Bomben verschwinden lassen. Aber die völkerrechtliche Ächtung von Nuklearwaffen ist überfällig. Barack Obama hat nichts Zählbares erreicht, die Atomwaffenstaaten bewegen sich nicht von selbst: Umso wichtiger ist es, dass nun andere das Thema in die Hand nehmen.

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