Atomstreit mit Teheran:US-Marine rechnet mit iranischen Kamikaze-Attacken

Die amerikanischen Streitkräfte sehen sich im Persischen Golf mit einer neuen Bedrohung konfrontiert. Vize-Admiral Fox zufolge hat Teheran einige kleinere Schiffe mit Sprengköpfen ausgestattet - sie seien bereit für Selbstmordangriffe.

Iran hat nach Einschätzung der US-Marine Schiffe für Selbstmordangriffe im Persischen Golf ausgerüstet. "Iran hat die Zahl seiner U-Boote erhöht, er hat die Zahl seiner schnellen Angriffsboote erhöht", sagte Vize-Admiral Mark Fox, Kommandeur der US-Marinestreitkräfte in der Region.

"Einige der kleineren Schiffen wurden mit einem großen Sprengkopf ausgerüstet, der als Selbstmordbombe benutzt werden kann." Iran verfüge jetzt über zehn kleine U-Boote, sagte er weiter. Fox ist Chef der fünften Flotte, die unter anderem die Straße von Hormus überwacht. Er sprach auf dem Stützpunkt der Einheit in Bahrain.

Militärexperten zufolge ist die US Navy im Persischen Golf sehr viel stärker als die iranische Marine. Aber seit Selbstmordattentäter des Terrornetzwerks al-Qaida 1996 im Jemen mit einem kleinen Boot 17 US-Soldaten an Bord der U.S.S. Cole täteten, ist Washington sich der Gefahr bewusst, die selbst Attacken von kleinen Schiffen auf seine großen Kriegsschiffe ausgeht.

Iran hatte im Konflikt um sein Atomprogramm damit gedroht, die Straße von Hormus zu blockieren. Durch die Meerenge wird ein großer Teil des arabischen Öls für den Weltmarkt verschifft.

Der seit Jahren schwelende Atomstreit hatte sich zuletzt verschärft. Die Europäische Union (EU) will ab Juli kein Öl mehr aus Iran einführen und hat die Einlagen der iranischen Zentralbank eingefroren. Damit verschärft die EU bisherige Maßnahmen, um die mutmaßlichen Arbeiten Irans an einer Atombombe noch rechtzeitig zu stoppen.

Chinas Außenminister in Teheran

Das Ölexportland Iran beteuert, die Atomkraft zu zivilen Zwecken wie der Energiegewinnung nutzen zu wollen. Erst am Wochenende hatte Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad einen Durchbruch beim Atomprogramm angekündigt. "In den nächsten Tagen wird Iran der Welt einen sehr wichtigen und sehr maßgeblichen Fortschritt im Nuklearbereich vorstellen", sagte Ahmadinedschad.

Unterdessen ist am Sonntag der stellvertretende chinesische Außenminister Ma Zhaoxu zu Gesprächen über das umstrittene iranische Atomprogramm in Teheran eingetroffen. Er sei mit einem Regierungsmitglied zusammengekommen, um über die Wiederaufnahme der Treffen mit der sogenannten Sechsergruppe zu diskutieren, berichtete die halbstaatliche Nachrichtenagentur Isna.

Ma sei daran interessiert, dass die Gespräche zwischen Iran und den USA, Frankreich, Deutschland, China, Russland und Großbritannien wieder starteten. China bemüht sich um eine Deeskalation des Atomstreits, da es ein wichtiger Importeur iranischen Öls ist. Wiederholt hatte die Volksrepublik betont, eine Lösung des Streits sei nur über Dialog und Kooperation möglich.

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