Süddeutsche Zeitung

Atomstreit mit Machthabern in Pjöngjang:Nordkorea will Waffenstillstand mit Süden aufkündigen

Die USA und China haben sich in einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats auf neue Sanktionen gegen Nordkorea geeinigt - eine Folge der Atomtests des Landes. Pjöngjang droht deshalb damit, den 1953 geschlossenen Waffenstillstand mit dem Süden aufzukündigen.

Droht auf der koreanischen Halbinsel eine Eskalation? Knapp 60 Jahre nach Ende des Korea-Krieges droht das kommunistische Nordkorea damit, das Waffenstillstandsabkommen aufkündigen, mit dem damals die Kampfhandlungen für beendet erklärt wurden.

Als Grund für die Drohung nannte die nordkoreanische Volksarmee die Bestrebungen für neue UN-Sanktionen wegen des jüngsten Atomtests des Landes sowie die gemeinsamen Truppenübungen der US-Streitkräfte mit Südkorea. Wenn die Übungen am nächsten Montag in ihre Hauptphase eintreten würden, werde der Waffenstillstandsvertrag beendet, hieß es aus dem Armeekommando nach Angaben staatlicher Medien in Pjöngjang.

Sogar eine Notfalltelefonleitung zwischen den Armeen des Nordens und des Südens im Dorf Panmunjom an der Demarkationslinie beider Staaten will Nordkorea kappen. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA unter Berufung auf Nordkoreas Armee.

Spürbare Strafmaßnahmen für Nordkorea

In einer daraufhin einberufenen Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zu Nordkorea haben sich die USA und China auf neue Sanktionen gegen Pjöngjang verständigt. Über einen Resolutionsentwurf werde noch in dieser Woche abgestimmt, sagte die UN-Botschafterin der USA, Susan Rice, am Dienstag in New York.

Die Strafmaßnahmen sollen sich gegen nordkoreanische Diplomaten und den Zahlungsverkehr mit dem abgeschotteten Land richten. Erstmals würden die "illegalen Aktivitäten" der Diplomaten Pjöngjangs, die Bankbeziehungen Nordkoreas sowie der "gesetzwidrige Transfer von Bargeld" ins Visier genommen, hieß es nach der Sitzung. Die Strafmaßnahmen würden das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm spürbar beeinträchtigen, sagte Rice.

Nordkorea hatte am 12. Februar unter Verletzung von UN-Resolutionen seine dritte Atombombe unterirdisch getestet und damit weltweit Kritik ausgelöst. Das Land hatte angedeutet, weitere nukleare Sprengsätze zünden zu wollen. Der UN-Sicherheitsrat hatte den Atomtest bereits in einer Erklärung als "eindeutige Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit" verurteilt.

China gilt bislang als das Land mit den besten Beziehungen zum Regime des Machthabers Kim Jong Un. Zudem kann Peking als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates jede Sanktion mit seinem Veto verhindern. Die USA drängen hingegen seit langem zu einem härteren Vorgehen gegen Nordkorea.

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dpa/Reuters/AFP/olkl
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