Es ist die alte Endlosschleife in einem Konflikt, der nun zehn Jahre währt: Iran erklärt sich mit Fanfarenstößen bereit, offen und konstruktiv mit den Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zusammenzuarbeiten. Tatsächlich aber bewegt sich die Islamische Republik nicht einen Millimeter.
Das Regime versucht wieder, auf Zeit zu spielen und seine Gegner zu spalten, indem es droht, das eine oder andere Land vom Öl abzuschneiden. Zugleich werden neue Zentrifugen in der verbunkerten Urananreicherungsanlage Fordow aufgestellt.
Wenn Iran, wie der Oberste Führer Ali Chamenei gerade wieder behauptet hat, aus religiösen Gründen Atomwaffen ablehnt, warum verwehrt das Regime den IAEA-Kontrolleuren dann den Zugang zu einem verdächtigen Militärkomplex, zu seinen Wissenschaftlern, zu Dokumenten? Wenn die belastenden Geheimdiensterkenntnisse gefälscht wären, wie Teheran glauben machen will, warum entkräftet das Regime sie nicht durch jene Transparenz, die es vorgibt, in seinem Atomprogramm zu gewähren?
Die IAEA sieht glaubwürdige Indizien dafür, dass Iran an der Bombe gearbeitet hat. Niemand weiß besser als die Machthaber in Iran, warum die IAEA - nach langer Prüfung - zu diesem Urteil gekommen ist. Die Inspektoren haben das Regime schon mehr als einmal der Lüge überführt.
Es ist fraglich, ob neue Verhandlungen mit den UN-Vetomächten und Deutschland mehr Erfolg versprechen, zumal Chamenei tönt, das Atomprogramm könne durch nichts gestoppt werden. Trotzdem sollte man die Diplomatie nicht aufgeben. Es ist noch Zeit für Gespräche, es ist noch Raum für Sanktionen, gerade im UN-Sicherheitsrat. Die Alternativen dazu sind derzeit keinesfalls besser.