Atomstreit mit Iran:Dämpfer für Solana

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Bei den Atomgesprächen in Genf hat Iran entgegen der Forderung der Europäischen Union an seiner Urananreicherung festgehalten. Der EU-Außenbeauftragte Solana will weiter verhandeln.

Der Iran hat in der jüngsten Runde internationaler Gespräche über sein Atomprogramm die Forderung nach einem Stopp der Uranreicherung erneut zurückgewiesen, sich aber zu weiteren Verhandlungen bereiterklärt. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana sagte nach dem Treffen am Samstag, er werde bereits in zwei Wochen wieder mit dem iranischen Chefunterhändler Said Dschalili sprechen, entweder persönlich oder telefonisch.

Bleibt hartnäckig: EU-Außenbeauftragter Javier Solana. (Foto: Foto: AP)

"Das Treffen war konstruktiv, aber wir haben immer noch nicht die gewünschte Antwort bekommen", sagte Solana. Dschalili betonte, Teheran sei weiterhin an konstruktiven Verhandlungen interessiert.

Auch der Westen müsse dem Dialog Priorität einräumen, sagte Dschalili. Der US-Diplomat William Burns nahm zum Verlauf der Gespräche keine Stellung. In Washington sagte jedoch Außenamtssprecher Sean McCormack, der Iran habe zwei Wochen Zeit, um eine "klare Antwort" zu geben. "Der Iran muss eine Entscheidung treffen: Verhandeln oder weitere Isolation."

An dem Treffen in Genf nahmen die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates und Deutschland sowie Solana und Dschalili teil. Erstmals beteiligte sich mit Staatssekretär Burns auch ein ranghoher US-Diplomat an direkten Gesprächen mit Teheran. Die sechs Staaten wollten dem Iran Anreize bieten, sein Atomprogramm einzustellen, insbesondere die umstrittene Urananreicherung. Im Gegenzug sollte es zunächst keine weiteren UN-Sanktionen geben und dann weitere Verhandlungen.

Der Iran werde der Forderung nach einer Einstellung der Urananreicherung auf keinen Fall nachkommen, sagte der Delegierte Kejwan Imani bereits rund eine Stunde nach dem offiziellen Beginn des Treffens vor Journalisten. Aus Diplomatenkreisen verlautete, dass sich Teheran "auf den zweiten oder dritten Schritt" konzentriert habe. Der erste Schritt zu einer weiteren Annäherung, die Aussetzung der Urananreicherung, sei aber nicht diskutiert worden.

Die Anreicherung von Uran dient der Gewinnung von nuklearem Brennstoff, bildet aber auch die Grundlage für den Bau von Atomwaffen. Teheran beteuert, sein Atomprogramm sei rein ziviler Natur. Die in den vergangenen Tagen von beiden Seiten ins Gespräch gebrachte Eröffnung einer diplomatischen Vertretung Washingtons in Teheran oder die Wiederaufnahme von Direktflügen kam in Genf offenbar nicht zur Sprache.

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