Atomstreit mit Iran:CIA zweifelt an Teherans Streben nach Atomwaffen

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Wie real ist die Bedrohung durch eine iranische Atombombe? Arbeitet das Land schon daran oder sind alle beunruhigenden Berichte nichts als Säbelrasseln? Die US-Geheimdienste bleiben einem US-Medienbericht zufolge gelassen: Nach ihren Erkenntnissen hat Teheran sein Atomwaffenprogramm vor Jahren eingestellt - und bislang auch nicht wieder aufgenommen.

Die US-Geheimdienste glauben trotz beunruhigender Berichte aus Teheran einem Medienbericht zufolge nicht, dass Iran eine Atombombe entwickelt. Es gebe keine eindeutigen Beweise, dass Teheran beschlossen habe, an einer Bombe zu bauen, berichtete die New York Times. Sie berief sich dabei auf Geheimdienstkreise und Regierungsmitarbeiter.

Neue Erkenntnisse der CIA und anderer Dienste des Landes bestätigten die Einschätzung der Lage aus dem Jahr 2007, wonach Iran sein Atomwaffenprogramm schon vor Jahren eingestellt habe. Der US-Geheimdienstdirektor James Clapper hatte Ende Januar erklärt, dass sich Iran zwar noch alle Optionen offenhalte. Es gebe aber keine Hinweise, dass Teheran die Entscheidung getroffen habe, ein Programm zum Bau der Bombe zu beginnen.

Am Vortag hatte die Internationale Atomenergiebehörde IAEA erklärt, I ran habe seine Urananreicherung deutlich gesteigert. Das Land habe seine Kapazitäten zur höherprozentigen Anreicherung verdreifacht, heißt es in einem am Freitag in Wien veröffentlichten Bericht. Die Fähigkeit Irans, Uran auf bis zu 20 Prozent anzureichern, hat in der westlichen Welt Besorgnis ausgelöst, weil es die Möglichkeit zur Herstellung waffenfähigen Urans erhöht.

Der Times zufolge gibt es bei den Geheimdiensten der USA, Israels und europäischer Staaten keine Zweifel daran, dass Iran Nuklearmaterial anreichert und Elemente einer Infrastruktur entwickelt, die notwendig ist, um eine Atommacht zu werden. Iran habe aber nach Einschätzung der US-Geheimdienste selbst noch nicht beschlossen, ob das Land parallel dazu ein 2003 eingestelltes Programm zur Entwicklung von Atomsprengköpfen wieder aufnehmen wolle.

Womöglich sei es Ziel Irans, mit der Anreicherung von Uran so etwas wie eine "strategische Zweideutigkeit" zu schaffen. Demnach könnte Iran im Nahen Osten an Einfluss gewinnen, indem das Land die Welt im Unklaren darüber lässt, welche Ziele es mit seinem Atomprogramm wirklich verfolgt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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