Atomstreit:Iran provoziert Westen

Während Iran immer mehr Uran anreichert, wirft die Atomenergiebehörde dem Land mangelnde Kooperation vor. Deutschlands Außenminister droht mit weiteren Sanktionen.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat dem Iran im Atomstreit mangelnde Kooperation vorgeworfen. Die Untersuchung von Vorwürfen, das Land entwickle Atomwaffen, komme nicht voran, sagte ein hochrangiger UN-Vertreter.

Mahmud Ahmadinedschad

Was will der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad mit der Urananreicherung?

(Foto: Foto: dpa)

In einem am Montag veröffentlichten Bericht appellierte die IAEA deshalb an die Regierung in Teheran, den Verdacht auszuräumen, dass sein Atomprogramm nicht ausschließlich friedliche Ziele verfolge. Zugleich heißt es, der Iran habe die Zahl seiner Zentrifugen zur Urananreicherung von 3300 im Mai auf mittlerweile 3820 erhöht. Damit sei er aber nach wie vor weit davon entfernt, genug Uran für eine Atomwaffe anzureichern.

Der Iran erklärte, er werde weiterhin konstruktiv mit der IAEA zusammenarbeiten. Allerdings müsse die Behörde ihre Herangehensweise ändern und sich von den Tatsachen statt vom Druck westlicher Regierungen leiten lassen, hieß es in Regierungskreisen. Der Iran erklärte stets, seine Urananreicherung diene ausschließlich friedlichen Zwecken.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier drohte Iran Sanktionen an. "Unser Angebot liegt auf dem Tisch, wir hoffen nach wie vor, dass der Iran eine konstruktive Antwort darauf finden wird", sagte Steinmeiers Sprecher wenige Stunden vor einem Treffen des Ministers mit seinem iranischen Amtskollegen Manuchehr Mottaki in Berlin. Genauso ernst wie das Angebot sei auch die Option gemeint, im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen weitere Strafen gegen den Iran anzustreben.

Die sogenannte Sechser-Gruppe, der neben den UN-Veto-Mächten USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien auch Deutschland angehört, verfolgt eine zweigleisige Iran-Politik. Einerseits drohen diese Staaten dem Iran mit weiteren Sanktion, falls er sein Atomprogramm nicht offenlegt. Andererseits bietet die Gruppe dem Iran ein "Anreiz-Paket", wenn er den Forderungen nachkommt.

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