Atomprogramm:Sorge über iranische Bombe

Nach Ansicht der USA ist Iran dem Bau einer Atombombe näher gekommen - Washington ist "ernsthaft besorgt". Zur Lösung des Atomstreits überbrachte Irans Außenminister Mottaki dem Westen nun neue Vorschläge.

Iran hält sich nach Ansicht der USA die Möglichkeit zum Bau einer Atombombe offen. Washington sei daher "ernsthaft besorgt", sagte am Mittwoch der US-Botschafter bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien, Glyn Davies. Er äußerte im Gouverneursrat die Befürchtung, dass Iran schon bald zur Produktion einer Atombombe in der Lage sein könnte.

Der jüngste Bericht der IAEA zeige, dass die Regierung in Teheran sehr nahe daran sei, die dafür erforderliche Menge von niedrig angereichertem Uran herzustellen oder dies bereits getan habe, sagte Davies. Bei einer Entscheidung zur höheren Anreicherung könnte ein nuklearer Sprengsatz gebaut werden. Das fortgesetzte Programm zur Urananreicherung bringe Iran "näher heran an eine mögliche Breakout-Kapazität, die gefährlich und destabilisierend ist".

Vorschläge aus Teheran

Iran übergab den fünf UN-Vetomächten und Deutschland am Mittwoch eigene Vorschläge zur Lösung des Atomstreits. Außenminister Manuchehr Mottaki überreichte das Paket am Mittwoch in Teheran an Vertreter der sogenannten Sechser-Gruppe, wie das iranische Staatsfernsehen berichtete. Die Vorschläge würden sich auf "diverse globale Themen" beziehen, hieß es. Details wurden zunächst nicht bekannt. Nach früheren Angaben der iranischen Regierung soll das Paket Vorschläge zur nuklearen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit sowie zur Abrüstung beinhalten.

Deutschland, Frankreich und Großbritannien riefen Iran zu substantiellen Verhandlungen mit dem Ziel auf, eine umfassende Lösung des Konflikts zu erreichen. Vor den Teilnehmern des IAEA-Gouverneursrats erklärten die EU-Mitglieder, es sei nicht zu entschuldigen, dass Iran sich weiter weigere, zur Klärung beizutragen.

Diese Haltung verstärkten die Zweifel an den Erklärungen aus Teheran. Der iranische Botschafter bei der IAEA, Ali Asghar Soltanieh, betonte am Mittwoch, falls es noch Unklarheiten zum Atomprogramm gebe, wolle seine Regierung diese nur mit der IAEA direkt klären. Die Sechsergruppe aus USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland und China hatte der Islamischen Republik im Frühjahr neue Sanktionen angedroht, falls sie bis Ende September nicht auf ihr Gesprächsangebot reagieren sollte.

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