Streit um radioaktive Abfälle:Hendricks beharrt auf Beteiligung Bayerns an Atommüll-Lagerung

Vorstellung neues Konzept zur Castor-Rückführung

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) lässt im Streit um die Lagerung von Atommüll in Bayern nicht locker.

(Foto: dpa)
  • Im Streit um die Lagerung von Atommüllbehältern in Bayern bleibt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hart.
  • Sieben bis neun Castoren sollen nach dem Willen von Hendricks in Bayern am Standort des Atomkraftwerks Isar zwischengelagert werden.
  • Bayerns Ministerpräsident Seehofer hatte sich empört gezeigt über die Pläne der Ministerin. Sie seien mit der Staatsregierung nicht abgestimmt gewesen.

"Bayern hat über Jahrzehnte mehr profitiert als andere"

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zeigt sich von der CSU-Kritik an ihren Plänen zur Lagerung von Atommüll in Bayern unbeeindruckt und beharrt auf ihren Plänen. "Die Reaktion der bayerischen Staatsregierung ist nicht angemessen", sagte sie der Welt.

"Bayern hat über Jahrzehnte hinweg von der Atomenergienutzung profitiert, mehr als jedes andere Bundesland." Sie erwarte, dass Bayern sich nun auch seiner Mitverantwortung für die Lösung dieses Problem stelle.

Sieben bis neun Castoren sollen nach Bayern

Der Streit dreht sich um die letzten 26 Castor-Behälter mit deutschem Atommüll, der noch aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich und Deutschland zurückkommen. Sieben bis neun Castoren sollen nach dem Willen von Hendricks in Bayern am Standort des Atomkraftwerks Isar zwischengelagert werden. Die anderen Behälter sollen nach Hessen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein kommen. Anders als Bayern hatten sich diese drei Länder freiwillig bereit erklärt, die Castoren aufzunehmen.

Bayerns Minsterpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte sich empört gezeigt. "Darüber werden wir in der Koalition zu reden haben", sagte er in München. Er warf Hendricks vor, gegen die in einer Koalition üblichen Umgangsformen verstoßen zu haben: "Wir haben vereinbart, dass wir alle Fragen der Energiewende im Zusammenhang entscheiden. Warum sie jetzt auf der Zielgeraden vorprescht, bleibt ihr Geheimnis."

Hendricks konterte nun: "Es ist nicht zu viel verlangt, wenn das Land sich mit maximal 9 Castoren an der Zwischenlagerung des Atommülls beteiligen würde." Mit ihrem vorgelegten Konzept seien auch noch keine endgültigen Entscheidungen über die Standorte der Zwischenlagerung getroffen worden.

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