Süddeutsche Zeitung

Atommüll:Endlagersuche wird konkreter

Bundesgesellschaft teilt mit, welche Gebiete ausscheiden, Gorleben soll nicht mehr infrage kommen.

Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll geht in die nächste Phase. Diesen Montag will die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mitteilen, welche Gebiete in Deutschland aus ihrer Sicht aufgrund geologischer Bedingungen aus dem Verfahren ausscheiden und welche zunächst weiter untersucht werden sollten. "Wenn die Bundesgesellschaft für Endlagerung ihren Arbeitsstand veröffentlicht, wird es erstmals um inhaltliche Fragen gehen und nicht mehr nur um das Suchverfahren selbst", hieß es aus dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (Base). Das Base ist die für das Suchverfahren zuständige Aufsichtsbehörde.

Kriterien für einen Ausschluss von Regionen sind etwa Erdbeben-Aktivität, Vulkanismus, Wasserzuflüsse oder frühere bergbauliche Tätigkeiten. Im weiteren Verlauf des Suchverfahrens werden geowissenschaftliche Abwägungskriterien angewandt, um besonders günstige Teilgebiete gegenüber weniger günstigen Teilgebieten bewerten zu können. Mit Spannung wurde erwartet, ob und wie lange der Salzstock Gorleben im Verfahren bleibt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters soll Gorleben bereits jetzt endgültig ausscheiden. Die BGE werde den lange als Endlager für hochradioaktiven Müll geplanten Salzstock nicht auf ihre Liste möglicher Standorte nehmen, sagten Fraktionsvertreter am Sonntagabend Reuters. Grund sei, dass sich der Salzstock verändert habe und dies weiter tue. Daher könne dort kein Müll eingelagert werden. Zuvor hatte die BGE in einer Telefonschalte Fraktionen, Landesregierungen und Bundesregierung über die Liste informiert, die am Montag veröffentlicht werden soll. Die Bild-Zeitung hatte zunächst über das Ausscheiden Gorlebens berichtet, dies aber auf eine Entscheidung der Bundesregierung zurückgeführt. Den Fraktionskreisen zufolge indes hat die BGE die Entscheidung getroffen. Der Zwischenbericht stelle noch keine Festlegung dar, betonte eine Base-Sprecherin. Welche Gebiete konkret untersucht würden, stehe erst mit der späteren Entscheidung des Bundestages fest - nach Abschluss weiterer Untersuchungen und der Beteiligung der Öffentlichkeit. Das Base hat "alle Interessierten" zur sogenannten Fachkonferenz Teilgebiete eingeladen. Dabei soll der Zwischenbericht diskutiert und erörtert werden.

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SZ vom 28.09.2020 / epd
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