Auf dem Weg nach Gorleben:Castor-Transport verzögert sich

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Überraschend stoppt der Castor-Transport nahe der französischen Grenze. Anders als angekündigt, soll der Zug mit Atommüll erst an diesem Freitag in Deutschland ankommen. Welche Route er nehmen wird, ist nicht bekannt - doch schon jetzt protestieren Atomkraftgegner entlang der möglichen Strecke.

Der Castor-Transport ins Atommüllendlager Gorleben wird sich voraussichtlich verzögern. Sowohl aus deutschen als auch aus französischen Sicherheitskreisen hieß es, dass der Zug mit hoch radioaktivem Atommüll erst an diesem Freitag in Deutschland ankommen werde. "Der Grenzübertritt ist nach den uns vorliegenden Plänen erst für den Freitag vorgesehen", sagte ein Mitarbeiter der französischen Bahn SNCF.

In Lüchow demonstrierten Schüler mit der polemischen Parole "The same procedure as every year" ("Der gleiche Ablauf wie jedes Jahr") gegen die regelmäßigen Castor-Transporte. (Foto: dapd)

Demnach könnte der Zug im Rangierbahnhof Woippy nördlich von Metz stationiert werden. Woippy zählt zu den größten Umschlagplätzen von Zugfracht in Frankreich und liegt rund 70 Kilometer westlich von Saarbrücken.

Andere Quellen sprachen von einen Stopp in Rémilly etwa 30 Kilometer südöstlich von Woippy. Dort war der Zug an diesem Donnerstagvormittag eingetroffen. Sicherheitskreisen zufolge ist ein 24-stündiger Zwischenstopp in Rémilly geplant. Ein Sprecher der Bundespolizei im Saarland wollte sich nicht näher zu den Informationen über den Zwischenstopp äußern. Die Sicherheitskräfte seien aber auf das Kommen des Zuges vorbereitet, sagte er.

Sollte der Zug mit den hoch radioaktiven Abfällen erst am Freitag Frankreich verlassen, würde wieder der ursprüngliche Fahrplan gelten. Erst vor einer Woche hatte die französische Bahn überraschend angekündigt, den Castor einen Tag früher als geplant auf die Schienen zu setzen.

Französische und deutsche AKW-Gegner protestieren

Bereits am Mittwoch hatte es in Frankreich erhebliche Proteste gegen den Castortransport gegeben. Atomkraftgegner kritisierten den Zwischenstopp. "Jeder Castor-Zug strahlt radioaktiv und ist eine Gefahr für alle Menschen in der Umgebung", sagte eine Sprecherin der Anti-Atom-Organisation "Sortir du nucléaire". Nach ihren Angaben betrug die unmittelbare Belastung für Polizisten, Demonstranten und Lokführer stellenweise mehr als 1,65 Mikro-Sievert pro Stunde und liegt damit 14-fach über der natürlichen Strahlenbelastung.

Die französischen Umweltschützer rechnen damit, dass der Castor-Zug voraussichtlich am Freitag über Forbach nahe Saarbrücken die Grenze nach Deutschland überquert. Die Polizei habe diese Route bestätigt. Außerdem gebe es bislang in den anderen in Frage kommenden Übergangsbahnhöfen wie Lauterbourg nahe dem pfälzischen Berg und Kehl in Baden-Württemberg kein sichtbares Polizeiaufgebot. Offizielle Angaben gibt es aus Sicherheitsgründen nicht.

Auch in Deutschland haben sich am Donnerstagvormittag Atomkraftgegner zu ersten Protesten versammelt. Im niedersächsischen Lüchow demonstierten etwa 2000 Schüler gegen den Castor-Transport. Zu einer Kundgebung unter dem Motto "Atomausstieg geht anders: Nein zum 13. Castortransport nach Gorleben" in Berg kamen mehr als 100 Demonstranten. In Saarbrücken folgte lediglich knapp ein Dutzend Atomkraftgegner einem Aufruf der Linken zu einer Kundgebung.

Der Transport bringt deutschen Atommüll aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in das Zwischenlager Gorleben im Nordosten Niedersachsens.

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