Atomgespräche in Genf:Ahmadinedschad: Uran-Import möglich

Beim Treffen mit fünf UN-Vetomächten und Deutschland deutet Irans Präsident erstmals seine Bereitschaft an, über Einzelheiten der iranischen Atompolitik sprechen zu wollen.

Leise Töne der Annäherung nach mehr als einem Jahr Gesprächspause: Beim Treffen mit Vertretern der fünf Vetomächte des Weltsicherheitsrates sowie Deutschlands in Genf hat Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad Andeutungen über einen möglichen Import von angereichertem Uran aus dem Ausland gemacht.

Nach seinen Worten könnte das für einen Forschungsreaktor benötigte Uran in einem anderen Land angereichert werden. "Wir brauchen um 19,75 Prozent angereichertes Uran. Wir schlagen vor, es von wem auch immer zu kaufen", zitierte die iranische Nachrichtenagentur Isna Ahmadinedschad. Das Land sei bereit, das Uran von einem Drittland zu kaufen und anreichern zu lassen, sagte Ahmadinedschad.

Es war das erste Mal, dass Ahmadinedschad andeutete, bei dem Treffen in Genf auch über Einzelheiten der iranischen Atompolitik sprechen zu wollen. Zuvor hatte die Regierung um den erzkonservativen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad mehrfach erklärt, sie wolle über diese Frage nur noch mit der Atomenergieagentur IAEA verhandeln.

Das auf einen Tag angesetzte Treffen zwischen Iran und der sogenannten Sechsergruppe begann am Donnerstag vormittag in Genf. Die Vetomächte im UN-Sicherheitsrat - die USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich - sowie Deutschland verlangen von Iran Garantien dafür, dass sein Atomprogramm nicht zu militärischen Zwecken genutzt wird.

Die USA hatten vor Beginn der Gespräche in Genf angekündigt, auf eine Androhung von Sanktionen verzichten zu wollen. Die Vereinigten Staaten seien aber auf solche Maßnahmen vorbereitet, sollten sie nötig werden, hieß es in Washington.

Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner äußerte am Donnerstag seine Hoffnung, dass Teheran einlenkt. "Wir hoffen auf einen Dialog, der von Erfolg gekrönt sein wird", sagte Kouchner dem russischen Rundfunksender Echo Moskwy. Sollten die Gespräche in Genf scheitern, schließe er schärfere Sanktionen nicht aus.

Die Spannungen im Atomstreit mit der iranischen Regierung hatten zugenommen, nachdem in der vergangenen Woche der Bau einer zweiten Anlage zur Atomanreicherung bekanntgeworden war. Die westlichen Staaten vermuten, dass der Iran unter dem Deckmantel seines Atomprogramms an Atomwaffen gelangen will. Die Islamische Republik beharrt darauf, dass es nur friedlichen Zwecken diene.

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