Atomenergie:Iran besitzt zweite Atomanlage

Teheran hat den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde über eine zweite Anlage zur Urananreicherung informiert. Bislang war nur die Anlage in Natans bekannt.

Iran hat Diplomaten zufolge die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) über die Existenz einer zweiten Anlage zur Urananreicherung auf seinem Territorium informiert.

Atomenergie: Iranische Atomanlage in Natans: Offenbar verfügt das Land noch über eine zweite Anlage zur Atomanreicherung.

Iranische Atomanlage in Natans: Offenbar verfügt das Land noch über eine zweite Anlage zur Atomanreicherung.

(Foto: Foto: dpa)

Die Islamische Republik habe IAEA-Chef Mohamed El Baradei diese Woche über die Anlage in Kenntnis gesetzt, erfuhr Reuters. Nach Berichten der New York Times soll die Anlage südwestlich von Teheran liegen und vermutlich kommendes Jahr in Betrieb gehen.

Bislang war nur eine iranische Atomanlage in Natans bekannt, deren Urananreicherung von der IAEA ständig überwacht wird. Gegen Iran gelten Sanktionen der Vereinten Nationen, weil das Land sich weigert, die Anreicherung auszusetzen und Verdachtsmomente für ein militärisches Atomprogramm auszuräumen.

Iran beharrt darauf, dass sein Atomprogramm ausschließlich zivilen Zwecken dient. Zur Existenz einer zweiten Atomanlage hatte sich Präsident Ahmadinedschad vor der UN-Vollversammlung nicht geäußert.

Viele westliche Staaten und Israel vermuten, dass Teheran nach einer Atomwaffe strebt. Amerikanische Experten rechnen nach der neuesten Enthüllung mit verschärften Sanktionen gegen Iran. "Sie haben dreimal betrogen und wurden dreimal gefasst", sagte ein US-Verwaltungsbeamter der New York Times.

Am 1. Oktober kommen Iran und die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates plus Deutschland zu Beratungen zusammen. Der iranische Chefunterhändler bei den Atomgesprächen, Said Dschalili,erwartet Konzessionen der USA und Europas. "Jetzt ist der Westen am Zug", sagte Dschalili dem Spiegel.

Er machte zudem deutlich, dass Teheran zwar über die Atomfrage sprechen will, aber nicht, wie gefordert, über die umstrittene Anreicherung von Uran: "Wir werden dieses Recht niemals aufgeben." Verschärfte Sanktionen fürchte seine Regierung nicht.

Dschalili kritisierte die Bundesregierung scharf: "Die Berliner Regierung fördert den Terror", indem sie den exiliranischen Volksmudschaheddin "Stützpunkte in Deutschland" erlaube. Für die Anschläge in Iran macht der Chefunterhändler Regimegegner verantwortlich.

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