Süddeutsche Zeitung

Atombombe:Little Boy, der große Zerstörer

Im Sommer 1945 tobte der Pazifikkrieg zwischen Japan und den USA. Der Atombombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki setzte ihm ein grausames Ende und schockierte die Welt. Die Detonationen und ihre Folgen in Bildern.

Amerikanische Soldaten, die schwer bewaffnet durchs Wasser auf einer Insel waten: Kein ungewöhnliches Szenario im Pazifikkrieg vor mehr als 65 Jahren. Die Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki waren der grausame Höhepunkt dieses Krieges zwischen den USA und Japan. Der Konflikt hatte mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 begonnen und zeichnete sich durch harte Kämpfe um die von Japan besetzten Inseln des Pazifiks aus. Foto: SZ-Photo

Nach dem Schock von Pearl Harbor erklärten die USA Japan den Krieg - und die Amerikaner trieben die Forschungen zur Atombombe voran. Unter dem Decknamen "Manhattan-Projekt" entwickelte der Physiker J. Robert Oppenheimer (links) atomare Waffen. Das Bild zeigt ihn mit dem leitenden Major General Leslie R. Groves auf dem Gelände des ersten Atombombentestes am 16. Juli 1945 in Los Alamos, New Mexico. Das Ergebnis der Forschungen war ... Foto: SZ-Photo

... diese Atombombe, die den Codenamen Little Boy erhielt und am 6. August 1945 über Hiroshima abgeworfen wurde. Eine weitere Bombe - Fat Man - zerstörte drei Tage später Nagasaki. Foto: SZ-Photo

Vor dem ersten Bombenabwurf über Hiroshima hatten die Admirale mit Präsident Truman drei Optionen diskutiert: Einen Abwurf über einem Stück Wald, zur reinen Machtdemonstration, ein Einsatz der Bombe gegen ein militärisches Objekt oder ein Abwurf über vom Krieg bisher verschonte Städte. Gewählt wurde die grausamste Option - am 6. August startete der Pilot Colonel Paul W. Tibbets (Mitte) mit seiner Crew des B-29-Bombers Enola Gay zum folgenreichen Flug. Das Bild zeigt die Mannschaft nach ihrer Rückkehr. Foto: SZ-Photo

Little Boy wurde um 8:15 Uhr über Hiroshima abgeworfen, die Bombe detonierte in 580 Metern Höhe über der Stadt. Es entstand ein Feuerball mit einer Temperatur von mehr als 1000 Grad Celsius; selbst Bäume in mehreren Kilometern Entfernung standen in Flammen. Der charakteristische Atompilz stieg rund 13 Kilometer in die Höhe. Foto: SZ-Photo

Kaum etwas ist stehen geblieben - nach der japanischen Kapitulation haben amerikanische Kriegsberichterstatter das Ausmaß der völlig zerstörten Stadt Hiroshima aufgenommen. Die Menschen ... Foto: SZ-Photo

... in der Nähe der Abwurfstelle zerfielen sofort zu Asche, andere erlitten schwere Verbrennungen. Zwischen 70.000 und 80.000 Japaner waren sofort tot. Foto: SZ-Photo

Die japanische Regierung hatte Schwierigkeiten, sich ein Bild von der Lage zu machen - alle Verbindungen zu Hiroshima waren zerstört. Eine Reaktion auf die von den Alliierten geforderte Kapitulation ließ deshalb auf sich warten. Die Amerikaner warfen zwar wie vor dem Angriff auf Hiroshima Flugblätter über der Stadt ab, um die Bevölkerung zum Aufgeben zu bringen. Vor der zweiten Atombombe warnten sie aber ebenfalls nicht. Sie traf drei Tage später, am 9. August 1945, die wichtige Industriestadt Nagasaki. Foto: SZ-Photo

Traurige Überreste eines Schreins ragen in den Himmel: Szenario des Schreckens nahe dem Zentrum der Atombombenexplosion in Nagasaki. Mindestens 70.000 Menschen kamen ums Leben. Eigentlich sollte der Mitsubishi-Konzern getroffen werden, der Pilot verfehlte aber wegen schlechter Sicht sein Ziel. Die Bombe detonierte stattdessen über einem Wohnviertel.

Gezeichnet: Eine Einwohnerin Hiroshimas und ihr Kind. An den Spätfolgen der Atombombenexplosion sterben weitere 70.000 Menschen. Insgesamt wird die Zahl der Opfer auf 140.000 geschätzt. Foto: SZ-Photo

Nur ein Schatten blieb übrig: An einer Hauswand in Nagasaki zeichnen sich die Umrisse eines bei der Explosion sofort verbrannten Menschen ab. Foto: SZ-Photo

Das japanische Kriegskabinett fürchtete nach Nagasaki einen Angriff auf Tokio, konnte sich aber trotz stundenlanger Debatte nicht über das weitere Vorgehen einigen. Schließlich griff das erste Mal der Tenno Hirohito ein, der japanische Kaiser (hier im Jahr 1940). Das Volk hörte über Radio erstmalig die Stimme seines gottgleichen Herrschers - die Rede, in der sich Hirohito für eine Kapitulation aussprach, zeigte ihre Wirkung. Der Widerstand war gebrochen; am 16. August 1945 landeten die ersten amerikanischen Truppen ungehindert auf den japanischen Hauptinseln. Für viele Offiziere und Soldaten war dies jedoch eine undenkbare Lösung - zur Rettung ihrer Ehre begingen sie Selbstmord, Seppuku. Foto: SZ-Photo / Scherl

Am 2. September 1945 fand der Pazifikkrieg sein Ende: Das Foto zeigt den japanischen Außenminister Mamoru Shigemitsu an Bord des amerikanischen Schlachtschiffs USS Missouri, um die Kapitulation zu unterzeichnen. Vor dem Tisch am Mikrofon ist der amerikanische Oberbefehlshaber im Pazifik, General Douglas MacArthur, zu sehen. Shigemitsu wurde später als Kriegsverbrecher zu sieben Jahren Haft verurteilt. Aus dem Gefängnis kam er dann doch früher - und avancierte von 1954 bis 1956 abermals zu Japans Chefdiplomat. Foto: SZ-Photo

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