Atomabkommen mit Iran:Rohani sieht Atomabkommen als "politisches Wunder"

Ruhani; Renzi

Irans Präsident Hassan Rohani (links) mit Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi.

(Foto: dpa)
  • Der iranische Präsident Hassan Rohani sieht die EU in der Pflicht, zu Frieden und Sicherheit im Nahen Osten beizutragen.
  • Nach Abschluss des historischen Atomabkommens will Iran die Wirtschaftsbeziehungen mit Europa wieder verstärken.
  • Rohani macht bei seinem viertägigen Besuch in Europa halt in der italienischen und französischen Hauptstadt.

Rohani sieht Atomabkommen als ersten Schritt zu Frieden im Nahen Osten

Das Atomabkommen der 5+1-Gruppe mit dem Iran war nach Auffassung von Präsident Hassan Rohani ein "politisches Wunder". Die gleiche Methode müsse nun angewendet werden, um in Nahost und Nordafrika Lösungen für einen dauerhaften Frieden zu finden, sagte Rohani nach einem Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi in Rom. "Die Sicherheit in unserer Region erreichen wir nicht durch Militäreinsätze, sondern durch die Politik", betonte der iranische Regierungschef, der am Morgen in Italien seine erste Europareise nach der Aufhebung der Sanktionen gegen das Land angetreten hatte. Dabei sah Rohani insbesondere die Europäische Union in der Pflicht. Sie solle zu einer Lösung beitragen, auf dass "unsere Region Frieden und Sicherheit finden" könne, forderte er.

Sein Gastgeber, Ministerpräsident Matteo Renzi, äußerte sich nach einem Treffen mit Rohani ähnlich. Das bahnbrechende Abkommen zur Eindämmung der Nuklearaktivitäten Teherans "ist nur ein erster Schritt hin zu einer neuen Ära des Friedens und Wohlstands, nicht nur in Iran, sondern in der gesamten Region." Dabei könne Rohani bei den Bemühungen um Stabilität im Nahen Osten eine "gewichtige Rolle spielen", sagte Renzi. Durch die Präsenz Irans auf der internationalen Bühne sei es nun leichter, den Kampf gegen den Terror zu gewinnen.

Iran schließt Kooperationsabkommen mit Italien und Frankreich

Die viertägige Visite des iranischen Präsidenten in Italien und Frankreich ist Teil der Bemühungen Teherans, nach der Umsetzung des Atomabkommens wieder die Nähe zu alten Partnern zu suchen. Vor allem geht es Rohani darum, lukrative Deals für Investitionen in seiner Heimat an Land zu ziehen.

Nach dem Treffen von Rohani und Renzi unterzeichneten Delegationen ihrer Länder auch etliche Kooperationsabkommen, darunter eines für Hochgeschwindigkeitszüge sowie zwei weitere zwischen iranischen Gasfirmen und der Ölservice-Firma Saipem.

Am Dienstag empfängt Papst Franziskus den iranischen Präsidenten. Franziskus hatte den Abschluss des Atomabkommens zwischen dem Iran, den fünf UN-Vetomächten und Deutschland begrüßt. Es ebnet den Weg für eine Wiederbelebung der Beziehungen auch zwischen Teheran und Rom. Als erster iranischer Präsident wurde 1999 Mohammad Chatami von Papst Johannes Paul II. zu einer Audienz empfangen. 2007 traf er auch Papst Benedikt XVI.

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