Atomabkommen mit Iran:Große Zweifel an Israels Vorwürfen

Premier Netanjahu präsentiert Dokumente, die Irans nukleare Ambitionen belegen sollen. Dafür erntet er Widerspruch der Atomenergiebehörde, die keinen Verstoß gegen das Abkommen sieht.

Von Stefan Kornelius und Alexandra Föderl-Schmid, Tel Aviv

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Ein Freund der großen Worte: Im Hauptquartier der israelischen Armee ließ Premier Benjamin Netanjahu am Montag eingängige Botschaften wie "Iran hat gelogen" an die Wand werfen - auf Englisch, der Sprache von US-Präsident Donald Trump, den Netanjahu zu einer Kündigung des Atomabkommens drängt.

(Foto: Amir Cohen/Reuters)

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat für seinen Alarmruf über das iranische Nuklearprogramm kühle Reaktionen geerntet. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erklärte am Dienstag in Wien, es gebe keine Erkenntnisse über ein neues iranisches Nuklearwaffenprogramm nach 2009. Die europäischen Unterzeichner des Nuklearabkommens mit Iran unterstellten Israel indirekt eine Irreführung, weil sich die Erkenntnisse aus Jerusalem auf die Zeit vor der Unterzeichnung des Nuklearabkommens mit Iran bezögen. Selbst US-Außenminister Mike Pompeo sagte, ein Beleg für die Verletzung des Vertrags von 2015 gehe aus den Unterlagen nicht hervor. Präsident Donald Trump lobte hingegen die Präsentation. Sie zeige, dass er selbst "zu einhundert Prozent" recht habe hinsichtlich Irans.

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