Atom - Stadland:Rückbau des Akw Unterweser kommt voran

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Zwei Arbeiter stehen im Kernkraftwerk Unterweser. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Rodenkirchen (dpa/lni) - Der Rückbau des 2011 abgeschalteten Kernkraftwerkes Unterweser läuft während der Corona-Krise unter strengen Hygiene- und Verhaltensmaßgaben weiter. "Gerade im Kontrollbereich arbeiten wir ohnehin unter besonders strengen Schutzmaßnahmen und sind darauf spezialisiert, Kontaminationsverschleppung zu vermeiden", sagte eine Sprecherin des Betreibers Preussen Elektra der Deutschen Presse-Agentur.

Drei von vier Quadranten im ringförmigen Zwischenraum zwischen Stahlkugel und der Wand des Reaktorgebäudes sind demnach bereits entkernt. "Die Arbeiten im vierten Quadranten laufen derzeit und sollen bis etwa Ende des dritten Quartals abgeschlossen sein." Auch die Unterwasser-Zerlegung der Reaktordruckbehälter-Einbauten komme wie geplant voran.

An dem Standort im Kreis Wesermarsch sind 150 externe Dienstleister im Einsatz, davon 100 im besonders strahlungssensiblen Kontrollbereich. Hinzu kommen rund 165 Mitarbeiter von Preussen Elektra. Der im Februar 2018 begonnene Rückbau läuft zunächst von innen nach außen und soll rund 15 Jahre dauern. Danach erst beginnt der eigentliche Abriss der Gebäude. Die Kosten für den Rückbau belaufen sich auf schätzungsweise 1,2 Milliarden Euro.

Wo die freigegebenen Abfälle aus dem Rückbau gelagert werden, ist noch nicht entschieden. Die Betreiber wollen die Deponie Brake-Käseburg dafür nutzen. Ob sie strahlenschutzrechtlich geeignet ist, wird weiter geprüft. Bei der Lagerung auf der Deponie geht es um Abfälle wie etwa Bauschutt oder Kabelisolierungen, die zuvor "freigemessen" wurden. Dafür darf die Strahlendosis 10 Mikrosievert pro Person und Jahr nicht überschritten werden.

In den nächsten zehn Jahren rechnet Preussen Elektra zunächst mit nur etwa 50 Tonnen Abfall pro Jahr. Erst danach kämen die großen Mengen an Bauschutt. Aus dem Kontrollbereich fielen insgesamt 193 000 Tonnen Abfall an. Zwei Prozent davon seien radioaktiver Abfall, der bis zu einer Endlagerung in einem Zwischenlager aufbewahrt wird.

Erst vorige Woche übergab der Betreiber das am Standort des AKW Unterweser angesiedelte Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ("Luna") an die staatliche Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ). Das massive Betongebäude ist 79 Meter lang, 17 Meter hoch und 28 Meter breit. Damit betreibe die BGZ nun alle drei am Standort befindlichen Zwischenlager.

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