Süddeutsche Zeitung

Asyl:EU zählt weniger Syrer, mehr Afghanen auf der Balkanroute

Die Türkei bereitet sich auf einen neuen Andrang Zehntausender syrischer Flüchtlinge aus der umkämpften Provinz Aleppo vor. Tausende syrische Familien harrten am Samstag bei Regen und Kälte an der geschlossenen Grenze zur Türkei aus, laut dem Gouverneur der türkischen Grenzprovinz Kilis könnte die Zahl der Flüchtlinge bis auf 70 000 steigen.

Der Kampf um Aleppo stellt damit einen Trend infrage, den die Europäische Kommission im Januar festgestellt hat. In dem Monat stammten nur noch 39 Prozent der Schutzsuchenden, die über die Türkei nach Griechenland kamen, aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Das berichtet zumindest die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unter Berufung auf einen hohen Kommissionsbeamten.

Im September 2015 waren noch 69 Prozent der an der EU-Außengrenze gezählten Flüchtlinge aus Syrien. Der Anteil von Menschen aus dem Irak steig dagegen von acht auf 25 Prozent, der Prozentsatz der Afghanen von 18 auf 24.

Flüchtlinge aus dem Irak und Afghanistan haben geringere Anerkennungsquoten als Syrer. Hinzu kam laut FAS auch ein größerer Anteil von Menschen aus den nordafrikanischen Maghreb-Staaten. Die Bundesregierung plant, die drei Maghreb-Länder Tunesien, Algerien und Marokko als sichere Herkunftsländer einzustufen, um die Asylgesuche von Bürgern dieser Staaten schneller zurückweisen zu können. Einen entsprechenden Beschluss fasste das Bundeskabinett bereits. Bundestag und Bundesrat müssen dem Gesetz noch zustimmen.

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