Die Patientin erinnert sich noch gut an den Eingriff, der schon einige Jahre zurückliegt. Als sie im OP-Saal des Klinikums Lindenlohe aus der Narkose erwachte, habe sie nach dem Operateur gefragt. Der sei schon nach Hause gegangen, habe man ihr damals geantwortet. Es war kein großer Eingriff, nach einem Sportunfall hatte man ihr eine Metallplatte im gebrochenen linken Fuß eingesetzt, die zehn Monate später wieder entfernt wurde. Alles lief glatt, und im OP-Bericht, den sie später erhielt, stand dann der Name des Operateurs: Professor Dr. med. Heiko G. Weil sie privatversichert ist, bekam sie in seinem Auftrag später die Rechnung, mit dem üblichen Chefarzt-Aufschlag.
Gesundheitswesen:OP unter falschem Namen
Im Klinikum Lindenlohe in der Oberpfalz wundern sich Mitarbeiter, dass die angeblichen Praktiken von Heiko G. offenbar über Jahre möglich waren.
(Foto: Rainer Stadler/Bearbeitung: SZ)Der Ärztliche Direktor einer Klinik des Asklepios-Konzerns wurde über Jahre als Operateur von Privatpatienten geführt. SZ-Recherchen legen den Verdacht nahe, dass er an vielen der Eingriffe gar nicht teilnahm - und sie dennoch über ihn abgerechnet wurden.
Von Rainer Stadler, Lindenlohe
Lesen Sie mehr zum Thema