Armin Laschet:Im Sog der Ambitionen

Der Ministerpräsident muss eine Rolle zu viel ausfüllen.

Von Stefan Braun

Es soll Menschen geben, die Doppelrollen gut bewältigen. Für die meisten aber sind zwei Rollen eine zu viel. Schmerzlich erfahren muss das dieser Tage Armin Laschet. Solange der CDU-Politiker nur Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen war, wurde er für seine Arbeit gelobt, weil er den Eindruck erweckte, er sei mit sich im Reinen und handle nach einem stabilen Kompass. Dann aber kam nicht nur die Pandemie über Deutschland. Sondern unmittelbar davor war auch noch das Rennen um den CDU-Vorsitz ausgerufen worden. Und das macht Laschet immer mehr zu schaffen.

Sicher, der Regierungschef aus Düsseldorf hat wiederholt erklärt, dass für ihn der Kampf gegen die Pandemie und ihre Folgen Vorrang vor allem anderen habe. Trotzdem steckt er in einer Doppelrolle: Agieren soll er wie ein Ministerpräsident; bewertet wird er wie ein Fast-Kanzlerkandidat. Das muss sich nicht beißen. Für Laschet aber ist es zum Problem geworden.

Das Zögern vor dem Lockdown von Gütersloh und Warendorf zeigt das exemplarisch. Es ging nicht mehr nur um die Frage, was am vernünftigsten sein würde. Es ging auch darum, ob ein Bruch mit seiner Lockerungsstrategie seinen CDU-Ambitionen schade. Was Laschet auch tut, er ist nicht mehr so frei, wie er sein müsste. Das ist kein guter Zustand für einen, der Kanzler werden möchte.

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