Arktis:Spiel der Nationen

Das Eismeer mit seinen Bodenschätzen darf nicht zur Beute einiger weniger Anrainerstaaten werden.

Von Gunnar Herrmann

Die Nachricht hört sich bizarr an: Russland beansprucht bei den Vereinten Nationen 1,2 Millionen Quadratkilometer Eismeer, ein Gebiet fast doppelt so groß wie Frankreich. Bedrohlich klingt das, nach Großmachtfantasien. Doch es ist nur eine Statusmeldung aus dem großen diplomatischen Spiel, das seit Jahren um den Nordpol gespielt wird. Es geht um die Frage: Wem gehört die Arktis? Und wem gehören die Rohstoffreserven, die dort vermutet werden?

Nicht nur Russland spielt mit. Auch Norwegen, Kanada und Dänemark (für seine halbautonome Insel Grönland) beanspruchen große Gebiete. Die USA könnten folgen. Bei allem Streit um die Ausweitung der Hoheitsgebiete ins Eismeer sind sich die fünf Anrainerstaaten der Arktis aber im wichtigsten Punkt einig: Sie alle finden, dass das Gebiet unter den Staaten aufgeteilt werden sollte, um es wirtschaftlich nutzbar zu machen.

Gegenstimmen kommen nur spärlich, vor allem von Umweltschutzorganisationen, die eine internationale Schutzzone fordern. Ihre Vorschläge sind bedenkenswert. Denn warum sollte der Nordpol irgendeinem Land gehören? In diese Debatte sollten sich die anderen Staaten der internationalen Gemeinschaft einmischen. Noch ist die Lage günstig: Solange es am Nordpol nur um potenzielle Reichtümer und nicht um tatsächlich erschlossene Rohstoffquellen geht, sind die Einsätze im Spiel um die Arktis überschaubar.

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