Argentinien:Zehntausende demonstrieren gegen Präsidentin

Mit der Forderung nach höheren Abgaben auf Landwirtschaftsprodukte hat sich Argentiniens Staatschefin Kirchner den Unmut der Bauern zugezogen. Die Folgen: Massive Proteste und unbefristete Streiks.

Bei den größten regierungsfeindlichen Demonstrationen in Argentinien seit dem Sturz von Präsident Fernando de la Rua Ende 2001 haben landesweit Zehntausende gegen Präsidentin Cristina Kirchner protestiert.

Protest mit Kochtöpfen: Die argentinischen Bauern wollen keine höheren Abgaben zahlen. (Foto: Foto: AP)

Wie vor Jahren kam es dabei zu sogenannten Cacerolazos, bei denen die Demonstranten auf Kochtöpfe schlagen. Auslöser für die Demonstrationen war die harte Haltung Kirchners im Streit mit den Bauern des Landes.

Die peronistische Staatschefin hatte sich zuvor in einem seit fast zwei Wochen andauernden Streit mit den Bauernverbänden über die Erhöhung von Abgaben unnachgiebig gezeigt. "Ich lasse mich nicht erpressen", warnte sie und sprach angesichts von Straßensperren der Bauern von "Blockaden des Überflusses".

Die argentinische Landwirtschaft hat in den vergangenen Jahren Dank der hohen Weltmarktpreise ihrer Erzeugnisse so gut wie schon lange nicht mehr verdient. Von diesem Mehrwert versucht der Staat angesichts einer noch immer großen Armut große Teile abzuschöpfen und umzuverteilen.

Die überwiegend konservativ geprägte Bauernschaft und die ebenfalls eher konservative Mittel- und Oberschicht kritisiert dies als "Raub". Der Streik der Bauern, der auf Versorgungsengpässe in den großen Städte hinausläuft, werde unbefristet fortgesetzt, betonten Sprecher.

Die dadurch ausgelöste Knappheit und Verteuerung von Nahrungsmitteln könnten für die Regierung gefährlich werden. In dem Land, in dem das tägliche Steak für viele Menschen ein Muss ist, war schon am Dienstag kein Rindfleisch mehr in den Supermärkten zu finden. Die Leere in den Kühlregalen wurden stattdessen mit Wiener Würstchen und Schmelzkäse notdürftig kaschiert.

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