Argentinien:Geheimdokumente der Militär-Junta entdeckt

Dreißig Jahre nach dem Ende der Militärdiktatur in Argentinien sind wichtige Geheimunterlagen mit den Namen politisch Verfolgter aufgetaucht.

In Argentinien sind Geheimakten der Militärdiktatur gefunden worden. Unter den in einem Luftwaffen-Gebäude bei Aufräumarbeiten entdeckten Dokumenten befänden sich Regierungspläne bis zum Jahr 2000 sowie mehrere "schwarze Listen" von Intellektuellen und Künstlern, teilte der argentinische Verteidigungsminister Agustín Rossi in Buenos Aires mit. Die in zwei Safes und zwei Schränken aufbewahrten Unterlagen seien von "immensem historischem Wert".

Zu den Personen, die in den Listen nach vier verschiedenen "Gefährlichkeit-Niveaus" eingestuft sind, zählen die Sängerin Mercedes Sosa, der Tango-Musiker Osvaldo Pugliese, die Schauspielerin Norma Aleandro, der Schriftsteller Julio Cortázar und die Kinderbuchautorin María Elena Walsh. Die Dokumente beinhalten auch Anweisungen, wie internationale Beschwerden über die Verschleppung von Regimegegnern öffentlich widerlegt werden können.

In sechs Mappen wurden nach Angaben des Ministers insgesamt 280 Originalakten der Militär-Junten vom Staatsstreich vom 24. März 1976 bis zur Amtsübernahme der demokratischen Regierung Raúl Alfonsíns am 10. Dezember 1983 gefunden. Die Dokumente sollen im Laufe der nächsten sechs Monate geordnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zudem soll die Justiz prüfen, ob die Akten als Beweismaterial in den laufenden Prozessen wegen Menschenrechtsverletzungen der Diktatur dienen können.

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