Süddeutsche Zeitung

Apple Pay:Vertane Chance

Zum Start in Deutschland arbeitet Apple nur mit wenigen großen Banken zusammen und schließt so viele potenzielle Nutzer aus.

Von Felicitas Wilke

Gut vier Jahre nach Einführung des Bezahldienstes in den USA hat Apple Pay Deutschland erreicht. Dabei bleibt der Konzern unter seinen Möglichkeiten. Zum Start arbeitet Apple nur mit wenigen Banken zusammen. Die Deutsche Bank und die Hypo-Vereinsbank gehören zu den Partnern, die Commerzbank, die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken jedoch nicht. Damit entgeht von vornherein Millionen potenziellen Nutzern die Möglichkeit, den Bezahldienst auf direktem Weg zu verwenden.

Und nicht nur das: Die mit Abstand wichtigste Bezahlkarte in Deutschland, die Girocard, lässt sich bei Apple Pay bislang nicht als Zahlungsmittel hinterlegen. Nur gut jeder Dritte hierzulande besitzt eine Kreditkarte; Debitkarten fernab der Girocard sind eher unüblich. Die Sparkassen und VR-Banken, die im Sommer jeweils einen eigenen mobilen Bezahldienst lancierten, haben es hingegen geschafft, die Girocard als Zahlungsmittel zum Einsatz zu bringen.

Dass Apple mit seinem Bezahldienst spät dran ist, lässt sich für Konzern und Kunden verschmerzen. Apple erfand auch nicht den MP3-Player oder das Smartphone, aber machte beide Geräte mit seinen Modellen erst populär. Allerdings offenbart der Konzern gerade, dass er die Besonderheiten des deutschen Markts nicht verstanden hat.

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Quelle:
SZ vom 12.12.2018
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