Apple:Das neue iPhone soll nicht mehr nur aus China kommen

Apple: In Austin produziert Apple den Mac Pro. Die meisten anderen Produkte kommen jedoch aus China. Das soll sich ändern.

In Austin produziert Apple den Mac Pro. Die meisten anderen Produkte kommen jedoch aus China. Das soll sich ändern.

(Foto: Picture Alliance/dpa)

Die US-Regierung macht Druck, doch der komplette Rückzug amerikanischer Firmen aus dem Land ist schwer.

Von Florian J. Müller

Darauf haben die Apple-Jünger allerorten gewartet: Die neue iPhone-Generation ist da, die 14. nach eigener Zählweise. Die Handys mit dem angebissenen Apfel-Logo stehen wie nichts anderes für den technologischen Fortschritt in der Hosentasche. Sie stehen aber auch für die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den USA und China. "Designed in California, Made in China", das steht in der Packungsbeilage. Doch der chinesische Anteil an den iPhones ist mit jeder Generation gewachsen. Der US-Regierung ist das ein Dorn im Auge.

Trug China einer japanischen Studie zufolge 2009 noch 3,6 Prozent zum Wert der Handys bei, war es 2018 bereits mehr als ein Viertel. Anfangs steuerte China nur billige Arbeitskräfte für den Zusammenbau von Teilen bei, die aus den USA, Korea oder Japan importiert wurden. Mittlerweile liefern chinesische Firmen Kernkomponenten wie Sensoren, Kameras und Batterien. Damit symbolisiert das iPhone den vom chinesischen Machthaber Xi Jinping vorangetriebenen Aufstieg Chinas von der Werkbank der Welt zum globalen Entwicklungszentrum. Erst am Dienstag rief er seine Beamten auf, die "beherrschende Stellung" chinesischer Unternehmen bei Innovationen weiter zu stärken.

Doch die US-Regierung von Präsident Joe Biden versucht, Xi nach Kräften auszubremsen. Zuletzt erließ sie Exportverbote für fortgeschrittene Computerchips nach China. Sie übt Druck auf befreundete Regierungen wie die Niederlande und Deutschland aus, um den Chinesen für die Chipfertigung wichtige Produktionsmaschinen vorzuenthalten. Und verborgen in einem neuen milliardenschweren Förderpaket für die Halbleiterproduktion in den USA ist ein Verbot zur Fertigung modernster Chips in China. Da wirkt es wie eine Erfolgsnachricht für Biden, dass Apple sein iPhone 14 auch in Indien produzieren lassen will. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. Immerhin ist Indien eine Demokratie und auf Peking auch nicht gut zu sprechen.

Doch Washington sollte sich nicht zu früh freuen. Denn die Produktion in Indien wird zu einem Großteil mit chinesischen Partnern stattfinden, wie unter anderem Bloomberg und New York Times berichten. Zusammengebaut werden sollen die Geräte vom taiwanischen Foxconn-Konzern, der auch die iPhone-Fabriken in China betreibt. Die chinesischen Zulieferer Lingyi iTech und BYD wollen Bauteile in Indien produzieren, doch viele weitere Komponenten sollen direkt aus China importiert werden. Schließlich sitzt über die Hälfte der 200 wichtigsten Zulieferer Apples in China.

Und auch die Gründe für den Umzug haben wahrscheinlich weniger mit Bidens Druck, sondern mehr damit zu tun, dass die Löhne der chinesischen Arbeitnehmer mittlerweile zu hoch sind. Xis strenge Null-Covid-Politik führt mit ihren Lockdowns zudem zu empfindlichen Produktionsausfällen und Lieferkettenchaos. Das hat Apple Milliarden gekostet. Da ergibt ein Produktionsstandort außerhalb der Landesgrenzen betriebswirtschaftlich Sinn. Doch ablösen wird der neue Standort China auf absehbare Zeit nicht. Im ersten Quartal wurden Berichten zufolge rund eine Million iPhones in Indien produziert. Weltweit hat Apple 56 Millionen Stück verkauft. Bei dem Abstand kann das Abkoppeln von China noch lange dauern.

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