Antisemitismus-Vorwurf:AfD will Abgeordneten aus Partei ausschließen

Die Brandenburger AfD will gegen ihren Abgeordneten Jan-Ulrich Weiß vorgehen. Der hat auf Facebook eine antisemitische Karikatur verbreitet, will aber trotz des Drucks aus der Partei sein Mandat behalten.

  • Die AfD in Brandenburg will gegen ihren Landtagsabgeordneten Jan-Ulrich Weiß vorgehen. Gegen Weiß werden Antisemitismus-Vorwürfe erhoben - doch von selbst will er nicht auf sein Mandat verzichten.
  • AfD-Landeschef Alexander Gauland weist Vorwürfe zurück, er sei nachlässig bei der Auswahl der Landtagskandidaten gewesen.

AfD will Jan-Ulrich Weiß aus der Partei ausschließen

Die brandenburgische Alternative für Deutschland (AfD) will ihren Landtagsabgeordneten Jan-Ulrich Weiß wegen Antisemitismus-Vorwürfen aus der Partei ausschließen. Der Antrag dafür liege dem Schiedsgericht der AfD in Brandenburg bereits vor, teilte die Partei während einer Sondersitzung im Landtag mit.

Weiß wird vorgeworfen, eine antisemitische Karikatur auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht zu haben. Der Ausschluss aus der Fraktion wurde am Montag bereits formell beschlossen. Beide Abstimmungen seien einstimmig gefällt worden, hieß es.

AfD-Landeschef Gauland wehrt sich gegen Vorwürfe

Brandenburgs AfD-Landeschef und Fraktionsvorsitzender Alexander Gauland wehrt sich gegen Vorwürfe, er sei nachlässig bei der Auswahl der Kandidaten für den Landtag gewesen. Er habe nichts von der Weltanschauung von Weiß gewusst. "Ich such' nicht von früh bis Abend die Facebook-Seiten aller Leute ab", sagte der 73-Jährige. Gauland hatte bereits zuvor den Ausschluss von Weiß aus der Fraktion angekündigt. Er habe vergeblich versucht, Weiß zum Mandatsverzicht zu bewegen.

Turbulenzen in der AfD-Fraktion: Erst Hein, nun Weiß

Hinter den Politik-Neulingen der AfD, die vor zwei Wochen aus dem Stand mit 12,2 Prozent in den brandenburgischen Landtag eingezogen waren, liegt eine Woche voller Turbulenzen: Weiß war erst am Donnerstag als Nachrücker für Stefan Hein in die Fraktion gekommen. Hein hatte sein Mandat niedergelegt, nachdem bekannt geworden war, dass er Interna an das Nachrichtenmagazin Spiegel weitergegeben hatte.

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