Antisemitismus:Spenden für Erinnerung an NS-Opfer

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Goldfarbene Steine im Boden sollen in vielen deutschen Städten an Menschen erinnern, die von den Nationalsozialisten deportiert wurden. (Foto: Christoph Soeder/dpa)

Nachdem in Zeitz in Sachsen-Anhalt alle Stolpersteine gestohlen wurden, sind bereits Tausende Euro auf ein Spendenkonto des Landkreises geflossen. Die Geldbeträge kommen aus ganz Deutschland.

Für die Neuverlegung von Stolpersteinen sind nach dem Diebstahl in der Stadt Zeitz (Sachsen-Anhalt) bereits Tausende Euro an Spenden geflossen. Wie der Burgenlandkreis mitteilte, sind knapp 18 000 Euro auf das eingerichtete Spendenkonto überwiesen worden. Fast stündlich kämen neue Gelder dazu, sagte eine Sprecherin. Einige Menschen würden fünf Euro spenden, andere 500.

Die Spenden kämen dazu aus ganz Deutschland; das zeige, wie sehr die Menschen der Diebstahl der Stolpersteine bewege. Anfang der Woche wurde entdeckt, dass sämtliche zehn Stolpersteine in der Stadt herausgerissen und gestohlen wurden. Die goldfarbenen Steine sollen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Auf den Steinen sind Namen, Lebensdaten und Sterbedatum der Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft vermerkt. Hinweise auf die bislang unbekannten Täter gibt es nach Polizeiangaben bislang nicht. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Der Künstler sieht einen Zusammenhang zum Jahrestag des 7. Oktober

Die Tat sei „unverzeihlich und niemals zu entschuldigen“, schrieb der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), auf der Plattform X am Dienstag. Die Stolpersteine erinnerten an jüdische Opfer des Naziregimes. „Wer dies tut, will auch den #Holocaust aus unserer #Erinnerungskultur herausreißen.“ Das größte Menschheitsverbrechen aller Zeiten müsse immer Mahnung bleiben, wozu Menschen fähig seien. Man könne eine solche Tat nicht verstehen und müsse diese als politisch motiviert und als Angriff auf unsere Demokratie betrachten, sagte Bürgermeisterin Kathrin Weber.

Es handele sich nicht um irgendeinen Diebstahl, betonte die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag von Sachsen-Anhalt, Eva von Angern. Es sei „eine abscheuliche Tat, die vor Geschichtsvergessenheit nur so strotzt“. Besonders perfide sei, dass die Tat an dem Tag entdeckt wurde, an dem der traurige Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel gewesen sei. Das zeige deutlich, dass Antisemitismus auch in Sachsen-Anhalt als großes Problem wahrgenommen werden müsse. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Sebastian Striegel aus Zeitz betonte, weder lebende noch tote Jüdinnen und Juden seien vor dem grassierenden Antisemitismus in der Gesellschaft sicher.

Immer wieder kommt es zum Diebstahl von Stolpersteinen. In der Regel seien es Diebstähle von einzelnen Stolpersteinen, sagt der Künstler und Initiator der Stolpersteine, Gunter Demnig aus Hessen. Weltweit seien in 32 Ländern bisher rund 112 000 Stolpersteine verlegt worden. Gestohlen wurden laut Demnig etwa 900. Vor zwölf Jahren seien in Greifswald einmal alle Stolpersteine in der Stadt gestohlen worden, vor sieben Jahren mindestens 16 Stolpersteine in Berlin-Neukölln. Beide Aktionen hätten sich rund um das Gedenken an die Pogromnacht am 9. November ereignet.

Für Demnig ist auch der zeitliche Zusammenhang zum Gedenken an das Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober eindeutig. Vor etwa zehn Jahren wurde schon einmal einer der Stolpersteine in Zeitz gestohlen. In dieser Art als konzertierte Aktion sei die Tat in Sachsen-Anhalt so aber noch nicht vorgekommen, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts. Die gestohlenen Stolpersteine sollen nun schnellstmöglich ersetzt und neu verlegt werden.

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