Süddeutsche Zeitung

Antisemitismus:Attacke auf Rabbiner in Offenbach

Ein Mann bedrängt einen Geistlichen und beschimpft ihn mit judenfeindlichen Parolen.

Von Ronen Steinke

Am ersten Tag des neuen Jahres ist es in Hessen offenbar zu einem antisemitischen Übergriff gekommen. Der Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Offenbach wurde am Freitagabend nach Informationen der Süddeutschen Zeitung von einem angetrunkenen Mann mit judenfeindlichen Parolen beschimpft und bedrängt, nachdem er die Synagoge verlassen hatte.

Der Rabbiner wurde von einem Sicherheitsmann der jüdischen Gemeinde begleitet. Dieser blieb bei ihm, als sich der Pöbler näherte. Herbeigerufene Polizeikräfte nahmen diesen schließlich fest. Es soll sich um einen 46-Jährigen handeln, der im Landkreis Offenbach schon öfter aufgefallen ist. Ein Bereitschaftsrichter, der am Freitagabend über den Fall entscheiden sollte, sah jedoch keine Grundlage, ihn weiter in Haft zu behalten.

In den vergangenen Jahren ist es in Offenbach wiederholt zu ähnlichen Vorfällen gekommen. 2018 war der Offenbacher Gemeinderabbiner von einer Gruppe junger Männer mit Parolen wie "Scheiß Jude" und "Free Palästina" beschimpft worden, als er auf dem Weg zur Synagoge war. Die Polizei ermittelte wegen Beleidigung.

2013 war derselbe Gemeinderabbiner in einem Offenbacher Einkaufszentrum von einer Gruppe von Jugendlichen antisemitisch angepöbelt worden. Der Fall hatte damals auch deshalb Aufsehen erregt, weil die Security-Mitarbeiter des Einkaufszentrums dem Rabbiner nicht zur Hilfe kamen. Stattdessen zwangen sie ihn dazu, Fotos zu löschen, die er von den Pöblern gemacht hatte, und verwiesen ihn ebenso wie die Angreifer des Hauses.

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