Anti-Terror-Einsatz:Die GSG 9 rüstet auf

Die Eliteeinheit der Bundespolizei soll einen neuen Standort in der Hauptstadt Berlin erhalten. Und damit auch mehr speziell geschulte Beamte bekommen. Wie viele das sein könnten, das wird allerdings geheimgehalten.

Wegen der anhaltenden Terrorgefahr soll die Eliteeinheit GSG 9 der Bundespolizei um ein Drittel vergrößert werden und in Berlin einen zweiten Standort bekommen. Die GSG 9 müsse gerade in der Hauptstadt schnell reagieren können, sagte deren Kommandeur Jerome Fuchs am Montag im RBB-Inforadio. Das Bundesinnenministerium bestätigte die Pläne. Zum Standort der dann vierten Einsatzeinheit laufe derzeit eine Machbarkeitsstudie. Die GSG 9 hat bislang einen Standort im nordrhein-westfälischen Sankt Augustin in der Nähe von Bonn und verfügt über drei Einsatzeinheiten: Präzisionsschützen, Taucher und Bootsführer sowie Fallschirmspringer. Die Zahl der GSG-9-Beamten ist geheim, in Medienberichten kursiert jedoch die Zahl von etwa 400. Laut Fuchs ist "derzeit noch in der Planung", ob die neue Einheit eine eigene Spezialisierung bekommen wird.

Die Berliner Zeitung B.Z. berichtete am Montag, die Beamten am künftigen Berliner Standort sollten besonders für Anschläge mit Massenvernichtungswaffen geschult werden. Bis die neue GSG-9-Truppe ihren Standort in Berlin tatsächlich beziehen kann, dürfte allerdings noch etwas Zeit vergehen. Die Standortentscheidung werde zwar "relativ kurzfristig in den nächsten Wochen bis Monaten" getroffen, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums vor Journalisten. Wegen der "relativ aufwendigen" Rekrutierung gehe es aber insgesamt um einen Zeithorizont von drei bis vier Jahren. Auch GSG-9-Kommandeur Fuchs nannte es eine Herausforderung, geeigneten Nachwuchs zu finden. Bewerben können sich nur Polizistinnen und Polizisten. Abwerbungen aus anderen Einheiten gebe es nicht, sagte Fuchs dem Inforadio. Medienberichte, wonach der neue Standort in der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne in Berlin-Spandau sein soll, wurden nicht offiziell bestätigt.

Die Grenzschutzgruppe 9 - kurz GSG 9 - wurde 1972 als Spezialeinheit des Bundesgrenzschutzes zur Bekämpfung von schwerster und organisierter Kriminalität sowie Terrorismus gegründet. Auslöser war der Anschlag im Jahr 1972, als ein palästinensisches Kommando israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in München überfiel und bei einer gescheiterten Befreiungsaktion alle israelischen Geiseln getötet wurden. Unmittelbar danach gab der damalige Innenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) den Auftrag zu der Spezialeinheit.

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