Anti-Piraten-Einsatz:Schäuble will KSK für Piratenbekämpfung

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Bundesinnenminister Schäuble schlägt nach dem Scheitern der GSG-9-Operation vor, KSK-Elitesoldaten im Indischen Ozean zu stationieren.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble will einem Magazinbericht zufolge deutsche Elitesoldaten im Kampf gegen Piraten einsetzen. Der CDU-Politiker habe vorgeschlagen, die KSK-Soldaten oder Kampfschwimmer auf den deutschen Marineschiffen zu stationieren, die im Indischen Ozean patrouillieren, berichtete der Spiegel.

KSK-Elitesoldaten sollen auf deutschen Marineschiffen stationiert werden, fordert Innenminister Schäuble. (Foto: Foto: ddp)

Sie sollten Entführungen von Frachtern umgehend beenden, bevor sich die Piraten in einen sicheren Hafen zurückziehen könnten, habe Schäuble Verteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU) vorgeschlagen.

SPD-Fraktionschef Peter Struck sagte der Zeitung BZ am Sonntag, die Bundesregierung müsse den Spezialeinheiten der Bundeswehr und der GSG-9 der Bundespolizei eine bessere Logistik zur Verfügung stellen, damit sie schneller vor Ort einsetzbar seien. Schiffe sollten verstärkt im Konvoi fahren. Im Gegenzug müssten deutsche Reeder aber auch unter deutscher Flagge fahren und in Deutschland Steuern bezahlen. "Den Staat um Hilfe rufen, aber keine Steuern zahlen, das ist nicht in Ordnung", sagte Struck.

Die abgebrochene Kommando-Aktion der 200 nach Afrika verlegten Elitepolizisten der GSG-9 zur Befreiung des deutschen Frachters Hansa Stavanger war nach Darstellung des Spiegel weiter gediehen als bisher bekannt.

Die US-Regierung, auf die die Deutschen logistisch angewiesen war, hatte der Aktion kein grünes Licht gegeben. Dem Magazin zufolge hatten die GSG-9-Kämpfer am Abend vor der endgültigen Absage auf einem US-Hubschrauberträger eine Generalprobe für die Befreiung durchgeführt. GSG-9-Chef Olaf Lindner habe das Ergebnis als "hervorragend" an das Bundesinnenministerium gemeldet.

Für den Einsatz habe Lindner die Nachtstunden zum 1. Mai geplant gehabt, berichtete der Spiegel. Dazu sei es nicht mehr gekommen, weil der Sicherheitsberater der US-Regierung, James Jones, die Aktion abgeblasen habe. Vorher habe es bereits erhebliche Meinungsunterschiede zwischen der GSG 9 vor Somalia und der für die Eliteeinheit zuständigen Bundespolizei in Potsdam gegeben. Die Bundespolizei habe die Ansicht vertreten, die Gefahren seien zu hoch, und habe daraufhin bei Staatssekretär August Hanning vom Bundesinnenministerium interveniert.

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