Süddeutsche Zeitung

Terrorverdacht:Islamistischer Anschlag in Hamburg verhindert

Die Hamburger Polizei nahm im August einen 20-Jährigen fest. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Bei dem Verdächtigen handelt sich offenbar um den Sohn eines bekannten Islamisten.

Die Hamburger Sicherheitsbehörden haben nach eigenen Angaben einen islamistischen Terroranschlag in der Hansestadt verhindert. Am 26. August habe die Polizei einen 20 Jahre alten Deutsch-Marokkaner verhaftet, sagte Innensenator Andy Grote (SPD) am Freitag. "Wir haben es hier mit einem sehr, sehr ernsthaften Vorgang zu tun."

Der Mann hatte den Angaben zufolge versucht, eine Pistole und eine Handgranate zu kaufen und war dabei an einen verdeckten Ermittler geraten. Bei der Durchsuchung einer von ihm genutzten Wohnung seien Chemikalien für den Bau eines Sprengsatzes gefunden worden, sagte Grote - darunter ein Kilogramm Kaliumnitrat, ein Kilogramm Schwefel und ein halbes Kilo Holzkohlestaub sowie mehrere Hundert Schrauben und Muttern.

Nach Polizeiangaben hätte eine solche Bombe "erhebliche oder sogar tödlicher Verletzungen" verursachen können.

Der 20-Jährige, der in Untersuchungshaft sitzt, sei der Sohn eines den Hamburger Behörden seit langem bekannten Islamisten, sagte der Leiter der Staatsschutzabteilung im Landeskriminalamt (LKA), Claus Cortnumme.

Der marokkanische Vater sei Mitverantwortlicher der Al-Quds-Moschee gewesen, in der sich vor den Anschlägen vom 11. September 2001 die Angehörigen der Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta getroffen hatten. 2016 zog die Familie den Angaben zufolge von Hamburg-Billstedt nach Marokko, wo der jetzt Festgenommene seinen Schulabschluss machte. Im Herbst vergangenen Jahres kehrte er nach Deutschland zurück und nahm an einem Studienkolleg in Wismar teil.

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