Süddeutsche Zeitung

Anschlag in Pakistan:Tote bei Explosion vor UN-Gebäude

Bei einem Anschlag auf ein UN-Gebäude in Islamabad sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die Organisation schloss vorerst alle ihre Büros in Pakistan.

Nach einem Selbstmordanschlag auf das Welternährungsprogramm WFP in Islamabad haben die Vereinten Nationen (UN) ihre Aktivitäten in Pakistan zunächst eingestellt.

Wegen des Sicherheitsrisikos für die UN-Beschäftigten seien alle UN-Büros vor Ort vorübergehend geschlossen worden, sagte UN-Sprecher Ishrat Rizvi in Islamabad. Unklar ist, wann die Büros wieder öffnen.

Derweil sprach das WFP den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. "Das ist eine schreckliche Tragödie für das WFP und die gesamte humanitäre Gemeinschaft in Pakistan", erklärte Vizedirektor Amir Abdulla am WFP-Hauptsitz in Rom. Die Getöteten und Verletzten hätten "den Armen und Bedürftigen in Pakistan im Kampf gegen den Hunger beigestanden".

Mindestens fünf WFP-Mitarbeiter waren getötet worden, als ein als Polizist verkleideter Selbstmordattentäter sich im Büro der UN-Organisation in Islamabad in die Luft sprengte.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag als heimtückisches Verbrechen. "Das ist eine schreckliche Tragödie für die Vereinten Nationen und für die gesamte Gemeinschaft humanitärer Helfer in Pakistan", sagte er in Genf.

Der stellvertretende Exekutivdirektor in der WFP in Rom, Amir Abdulla, zeigte sich erschüttert. "Das ist eine schreckliche Tragödie für WFP und die gesamte humanitäre Gemeinschaft in Pakistan", sagte er. "Diese Menschen haben den Armen und Bedürftigen in Pakistan im Kampf gegen den Hunger beigestanden."

Zu den Hintergründen war zunächst nichts Näheres bekannt. Als Urheber wurden aber Kämpfer der Taliban oder der al-Qaida vermutet, die immer wieder Anschläge auf ausländische Einrichtungen verüben.

Ein Polizeisprecher sagte, der Attentäter sei zwischen 22 und 25 Jahre alt gewesen. Die Opfer seien Pakistaner und Iraker, die für das WFP gearbeitet habe.

Innenminister Rehman Malik zufolge trug der Angreifer eine Uniform der paramilitärischen Polizei. Er habe eine Wachmann gefragt, ob er das Gebäude betreten könne, um dort auf die Toilette zu gehen, erklärte Malik. Der Attentäter trug rund demnach acht Kilogramm Sprengstoff bei sich.

Als Teil eines Nothilfeprogramms verteilt das WFP nach eigenen Angaben etwa lebenswichtige Nahrungsmittel an zwei Millionen pakistanische Zivilpersonen, die von dem Konflikt im nordwestlichen Swat-Tal vertrieben worden waren.

Der neue Führer der pakistanischen Taliban, Hakimullah Mehsud, äußerte sich unterdessen vor Reportern. Er kündigte dabei als Vergeltung für die Angriffe der USA mit unbemannten Flugzeugen im Grenzgebiet zu Afghanistan Anschläge auf pakistanische und amerikanische Einrichtungen an. Mehsuds Treffen mit Reporten am Sonntag beendete Spekulationen, er sei bei Machtkämpfen innerhalb der Taliban getötet worden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.32335
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
afp/dpa/ap/Reuters/fvk/jab/gal/woja
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.