Anschlag in London:Angriff auf das "Herz der Demokratie"

Sigmar Gabriel

Außenminister Gabriel am Mittwoch bei einem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Athen.

(Foto: REUTERS)

Außenminister Gabriel verurteilt die Anschläge in London. Kanzlerin Merkel, Frankreichs Präsident Hollande und US-Präsident Trump äußern Anteilnahme. Nur Trump Junior greift daneben. Die Reaktionen.

Der Terroranschlag in London hat weltweit für Entsetzen, Trauer und Anteilnahme gesorgt. Auch Spitzenpolitiker in Deutschland und Europa reagierten mit Bestürzung.

Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, sie denke "in diesen Stunden in Anteilnahme und Solidarität an unsere britischen Freunde und an alle Menschen in London". Ihre Gedanken seien vor allem bei den Verletzten, denen sie Genesung wünsche. Die Kanzlerin ergänzte: "Im Kampf gegen jede Form von Terrorismus stehen wir fest und entschlossen an der Seite Großbritanniens."

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel bezeichnete den Terroranschlag in London als Angriff auf das "Herz der Demokratie". Es sei "wahrscheinlich kein Zufall, dass dieses Attentat unter anderem in der Nähe des britischen Parlaments ausgeführt wurde", sagte er bei einem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Athen. Er sprach von einem "Anschlag gegen uns alle".

"Die Nachrichten über den mörderischen Angriff in London erschüttern mich", erklärte der neue Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin. "In Gedanken bin ich bei den Opfern und Verletzten und bei denen, die um einen nahen Menschen trauern oder fürchten", betonte Steinmeier. Ihnen gelte sein Mitgefühl.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière erklärte, dass die Sicherheitsbehörden in engem Kontakt mit ihren britischen Kollegen stünden. Auch er warnte vor voreiligen Schlüssen: "Noch ist nicht abschließend geklärt, welches Motiv der brutalen Tat zu Grunde lag. Vieles spricht für einen terroristischen Hintergrund. In jedem Fall stehen wir in dieser schweren Stunde in engster Solidarität an der Seite unserer britischen Freunde."

"Der Terrorismus betrifft uns alle (...)", sagte Frankreichs Staatspräsident François Hollande. "Man sieht, dass man sich europäischer Ebene organisieren muss, und sogar darüber hinaus", fügte er hinzu.

Der italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni verurteilte die Angriffe in London und drückte seine Anteilnahme aus. "Italien steht dem britischen Volk und der Regierung bei im Angesicht der Attacke, die das Herz von London und der demokratischen Institutionen getroffen hat."

Die britische Premierministerin Theresa May verurteilte die Angriffe als "krank und verkommen". Die Menschen in Großbritannien würden Terror niemals nachgeben, das Leben werde wie gewohnt weitergehen, sagte sie bei einer Ansprache in London. "Morgen früh wird das Parlament zusammentreten wie immer." Ihre Gedanken und die der britischen Regierung seien bei denen, die ums Leben kamen "und die bei diesem schrecklichen Ereignis verletzt worden sind und deren Familien".

Der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, sagte: "Meine Gedanken sind bei den Betroffenen und ihren Familien." Auch er bedankte sich bei der Polizei und den Rettungsdiensten, "die so hart arbeiten, damit wir in Sicherheit sind und in außergewöhnlich schwierigen Umständen eine enorme Tapferkeit zeigen". Und eines sagte Londons Bürgermeister in einem Video auf Twitter ganz deutlich: "London wird sich niemals von Terrorismus einschüchtern lassen."

US-Präsident Donald Trump sprach der britischen Premierministerin Theresa May sein "Mitgefühl" aus und lobte "das schnelle Eingreifen der Sicherheitskräfte". Er sicherte May die "volle Unterstützung" der US-Regierung zu, um auf "die Angriffe in London zu reagieren" und "die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen". Wie der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, weiter sagte, lässt sich Trump über die Ereignisse und Ermittlungen auf dem Laufenden halten.

Trumps Sohn Donald Trump Junior gibt offenbar wenig auf diplomatische Floskeln. Auf Twitter geht er den Londoner Bürgermeister Khan frontal an: "Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen?!", empört er sich an Khan gerichtet. Trump Junior nimmt Bezug auf ein Interview von Khan, in dem der sagte, es gehöre heute zum "festen Bestandteil" des Lebens in einer Großstadt wie Londen, mit dem Terror leben zu müssen. Das Interview erschien bereits im September 2016.

Justin Trudeau, Premierminister Kanadas, schrieb auf Twitter: "Unsere Gedanken sind bei den Opfer der heutigen Attacke in London und ihren Familien. Kanadier bleiben eng mit den Bürgern des Vereinigten Königreichs verbunden."

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