Anschlag in der Türkei:Selbstmordattentäter von Istanbul waren Ausländer

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Sicherheitsbeamte am Flughafen Atatürk (Foto: REUTERS)
  • Die Selbstmordattentäter vom Istanbuler Flughafen stammten nach offiziellen türkischen Angaben aus dem Kaukasus und Zentralasien.
  • Im Zuge der Ermittlungen gab es heute in der Bosporus-Metropole mehrere Razzien. 13 Menschen wurden festgenommen.

Nach dem Terroranschlag auf den Istanbuler Flughafen Atatürk macht die Polizei Jagd auf Täter und Hintermänner: In der Millionenmetropole seien am Donnerstag 13 Menschen im Zusammenhang mit dem Attentat festgenommen worden, vier von ihnen Ausländer, sagte Innenminister Efkan Ala im Parlament. Die Polizei habe in Istanbul am Morgen zeitgleich 16 Wohnungen durchsucht, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Ein Russe, ein Usbeke, ein Kirgise

Die drei Selbstmordattentäter, die sich am Dienstagabend am Istanbuler Atatürk-Flughafen in die Luft gesprengt hatten, stammten Ermittlern zufolge aus dem Ausland. Es habe sich um einen Russen, einen Usbeken und einen Kirgisen gehandelt, sagte ein türkischer Regierungsvertreter. Der Russe war Medienberichten zufolge aus der Unruheregion Dagestan, wo es immer wieder zu Anschlägen und Gefechten zwischen radikalislamischen Aufständischen und Soldaten kommt.

Die Regierung in Moskau bestätigte einen Attentäter mit russischer Staatsbürgerschaft zunächst nicht. "Wir haben keine Informationen über die mögliche Beteiligung eines russischen Staatsbürgers", sagte Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow der Agentur Interfax zufolge.

Die türkische Regierung vermutet die Terrormiliz Islamischer Staat hinter dem Anschlag. Usbekistan, Kirgistan und Dagestan sind überwiegend muslimisch und gehörten einst zur Sowjetunion. Zahlreiche Extremisten aus dem Kaukasus und aus Zentralasien haben sich dem IS in Syrien und im Irak angeschlossen.

Zahl der Todesopfer gestiegen

Die Zahl der Todesopfer des Attentats ist auf mindestens 44 gestiegen. Ein 25-jähriger Flughafenangestellter sei am Donnerstag seinen Kopfverletzungen erlegen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Auch die Zahl der getöteten Menschen aus dem Ausland ist höher als bislang bekannt, wie Anadolu unter Berufung auf den türkischen Innenminister Efkan Ala meldete. 19 Ausländer seien getötet worden, sagte Ala. Zuvor hatte die Regierung von 13 ausländischen Todesopfern gesprochen. Fast 240 Menschen wurden bei dem Terrorschlag verletzt, darunter eine Deutsche.

© SZ.de/AP/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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