Anschlag in Ankara:Sie wollten für den Frieden demonstrieren

Sie gingen auf die Straße für ein Ende der Gewalt zwischen Regierung und PKK. Mindestens 30 Menschen bezahlten ihr Engagement mit dem Leben. Bilder aus Ankara und Istanbul.

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(Foto: AFP)

Sie halten sich an den Händen, sie tanzen. Junge Männer und Frauen. Ein paar Schritte nach rechts, ein paar Schritte nach links. Sie demonstrieren für den Frieden, wie auf diesem Video zu sehen ist. In Sekunden verwandelt sich der friedliche Aufmarsch unter blauem Himmel in den Schauplatz eines Anschlages. Hinter den Tanzenden steigt ein Feuerball auf. Eine Explosion, kurz darauf noch eine.

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(Foto: REUTERS)

Es ist Samstagvormittag in Ankara, ein Friedenstreffen ist geplant, das Thema lautet "Dem Krieg zum Trotz, Frieden jetzt sofort!" Es ist ein sonniger Tag. Regierungskritische Gruppen, Gewerkschaften und Anhänger der pro-kurdischen Partei HDP wollen für ein Ende der Auseinandersetzungen zwischen türkischer Armee und PKK auf die Straße gehen. Das Treffen endet kurz nach Beginn der Demo in einer Tragödie. Von mindestens 86 Toten und mehr als hundert Verletzten ist mittlerweile die Rede.

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(Foto: AFP)

Zwei Helfer kümmern sich um eine verletzte Frau. Die Türkei wird derzeit fast täglich von Anschlägen erschüttert. Meist richten sich diese gegen Sicherheitskräfte oder PKK-Kämpfer. Immer öfter trifft es aber auch Zivilisten.

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(Foto: AFP)

Verletzte haben sich zu einem nahe gelegenen Brunnen gerettet und warten dort auf Helfer.

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(Foto: REUTERS)

Ein Mann schreit um Hilfe, während er eines der am Boden liegenden Opfer versorgt. Die Bilder vom Ort der Explosionen zeigen viele junge Frauen und Männer. Die Bilder wecken Erinnerungen an den Anschlug von Suruç, der türkischen Grenzstadt zu Syrien. Dort hatte ein Selbstmordattentäter mit Verbindungen zu den Terrormilizen des Islamischen Staates 31 Menschen mit sich in den Tod gerissen. Es war der 20. Juli, der Tag, an dem die Türkei begonnen hat, in eine Spirale der Gewalt abzurutschen. Auch beim Anschlag von Suruç starben hauptsächlich junge Menschen, die sich für den Wiederaufbau der syrischen Grenzstadt Kobanê einsetzen wollten.

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(Foto: AFP)

Der Platz in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs von Ankara ist übersät mit Toten, die von anderen Demonstranten und Helfern notdürftig mit den Transparanten und Fahnen für den Friedensmarsch bedeckt wurden.

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(Foto: AFP)

Ein Experte des Kampfmittelräumdienstes durchsucht Taschen an der Unglücksstelle in Ankara. Das Auswärtige Amt rät inzwischen dazu, das Zentrum der türkischen Hauptstadt zu meiden. "Landesweit ist mit einer Zunahme der politischen Spannungen zu rechnen", hieß es am Samstagabend bei den Reisehinweisen zur Türkei. "Weitere Anschläge oder gewaltsame Auseinandersetzungen sind nicht ausgeschlossen. Es wird daher nochmals dringend darauf hingewiesen, dass sich Reisende von Demonstrationen, Wahlkampfveranstaltungen und größeren Menschenansammlungen, insbesondere in größeren Städten, fernhalten sollten."

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(Foto: Getty images)

Die Spurensicherung untersucht den Tatort. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu kündigte eine dreitägige Staatstrauer an.

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(Foto: REUTERS)

Nahe der Unglücksstelle haben Trauernde Blumen niedergelegt, in Gedenken an die Opfer.

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(Foto: Getty images)

Der Anschlag erschütterte Ankara drei Woche vor der vorgezogenen Parlamentswahl. Der Urnengang findet statt, nachdem die islamisch-konservative Regierungspartei AKP von Präsident Erdogan bei der Wahl im Juni ihre absolute Mehrheit verloren hatte, während die prokurdische HDP den Einzug ins Parlament schaffte. Koalitionsgespräche waren gescheitert.

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(Foto: REUTERS)

Nach dem Anschlag in Ankara sind in Istanbul Regierungsgegener auf die Straße gegangen. Etwa 2000 Demonstranten versammelten sich in der Innenstadt. "Dieb - Mörder - Erdoğan" - skandierten sie mit Blick auf den türkischen Staatspräsidenten. In Sprechchören wurde außerdem die verbotene kurdische Partei PKK zu Vergeltungsaktionen aufgefordert. "Rache - PKK", riefen einige der Teilnehmer.

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(Foto: AFP)

Auch im mehrheitlich von Kurden bewohnten Diyarbakir protestierten die Menschen. Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor.

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(Foto: dpa)

Selbst in Deutschland trieb das schreckliche Attentat die Menschen auf die Straße: Ein Mann hält in Hamburg während einer kurdischen Demonstration ein Plakat in die Höhe, das sich gegen die regierende AKP richtet.

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