Süddeutsche Zeitung

Istanbul:Merkel spricht von hinterhältigem Anschlag

Zahlreiche Politiker sprechen der Türkei ihr Beileid aus - und sagen ihre Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zu.

Nach dem Anschlag auf einen Nachtklub im Ausgehviertel von Istanbul in der Silvesternacht schicken Politiker aus aller Welt Kondolenzbotschaften in die Türkei.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ihr Beileid aus. "Wieder haben Terroristen in Ihrem Land zugeschlagen. In Istanbul haben sie einen menschenverachtenden, hinterhältigen Anschlag auf Menschen verübt, die gemeinsam den Jahrewechsel feiern wollten. Ich verurteile diesen Anschlag und übermittele Ihnen mein Beileid", wird sie von einem Regierungssprecher zitiert.

Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich erschüttert. "Wieder sind in der Türkei unschuldige, junge Menschen Opfer eines grausamen und feigen Anschlags geworden, die einfach nur wie Millionen andere überall auf der Welt zum Jahreswechsel eine gute und unbeschwerte Zeit miteinander verbringen wollten. Wir verurteilen die Tat und jede Form des Terrorismus in aller Schärfe", erklärte er.

Papst Franziskus gedachte nach seiner Neujahrsmesse den Opfern. "Leider hat die Gewalt auch wieder in dieser Nacht der Wünsche und der Hoffnung zugeschlagen", sagte der Pontifex beim traditionellen Angelusgebet am Sonntag auf dem Petersplatz vor etwa 50000 Gläubigen. Er sei im Gebet nahe bei den Familien der Angehörigen, bei den Verletzten und bei dem gesamten türkischen Volk.

Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete die Vorgehensweise des Angreifers, der ein Weihnachtsmannkostüm getragen haben soll, als zynisch: "Es ist schwer, sich ein zynischeres Verbrechen vorzustellen, als unschuldige Menschen bei einer Neujahrsfeier zu töten." Terroristen hätten keine moralischen Werte und es sei "unsere gemeinsame Pflicht, die Aggression der Terroristen zu bekämpfen".

Die US-Regierung hat der Türkei ihre Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zugesagt. "Wir bekräftigen die Unterstützung der USA für die Türkei, unserem Nato-Verbündeten, in unserer gemeinsamen Entschlossenheit, alle Arten von Terrorismus zu bekämpfen und zu besiegen", erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Ned Price.

Die EU-Außenbeauftragte für Außenpolitik Frederica Mogherini meldete sich auf Twitter zu Wort: "2017 startet mit einem Angriff in Istanbul. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir arbeiten weiter daran, solche Tragödien zu verhindern."

Ähnlich äußerte sich Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Seine Gedanken seien bei denjenigen, die durch die Attacke betroffen seien. "Ein tragischer Start ins Jahr 2017", schrieb er auf Twitter.

Reaktionen aus der Türkei

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kündigte einen entschlossenen Kampf gegen den Terrorismus an. Am Sonntag kondolierte er den Angehörigen der Opfer, ausdrücklich auch denen der "ausländischen Gäste". In einer schriftlichen Erklärung hieß es: "Ich verurteile den Terroranschlag im Istanbuler Ortaköy-Viertel in den ersten Stunden des Jahres 2017 aufs Entschiedenste."

Der türkische Justizminister Bekir Bozdag bezeichnete das Attentat als "hinterhältig". Er teilte auf Twitter mit: "Das ist ein hinterhältiger und verräterischer Terroranschlag gegen unsere Türkei, unseren Frieden, unsere Einheit, unsere Brüderlichkeit und gegen uns alle."

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