Anschlag am Flughafen Zaventem:Brüsseler Flughafen verstärkt Sicherheitsvorkehrungen

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Belgische Polizisten und Soldaten patrouillieren nach den Terroranschlägen am Brüsseler Flughafen. (Foto: REUTERS)

Kontrolliert wird nun schon an der Schwelle des Gebäudes - das konnte die Polizeigewerkschaft durchsetzen. Belgiens Regierung hofft auf eine Wiedereröffnung am Sonntagmorgen.

Seit den Terroranschlägen vom 22. März ist der Flughafen Brüssel-Zaventem geschlossen. Das soll sich nach Wunsch der belgischen Regierung nun bald ändern. "Wir hoffen, dass die Wiedereröffnung am Sonntagmorgen stattfinden kann", sagte ein Regierungsmitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP. Demnach war am Freitagabend eine Einigung mit den Polizeigewerkschaften erzielt worden, die verstärkte Sicherheitsvorkehrungen verlangt hatten.

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Passagiere und deren Gepäck sollen nun schon an der Schwelle des Gebäudes kontrolliert werden, so will es die Gewerkschaft SLFP-Police. Ihre Forderungen seien zu "90 Prozent" erfüllt worden, sagte SLFP-Mitarbeiter Vincent Gilles. Der Flughafenbetreiber hatte Kontrollen vor dem Gebäude mit dem Argument abgelehnt, dies werde zu langen Warteschlangen führen. Sie könnten erst recht ein leichtes Ziel für Attentäter sein.

Zaventem will nun mit einer provisorischen Infrastruktur 800 Passagiere pro Stunde abfertigen - ein Fünftel der normalen Kapazität. Bereits am Donnerstag hatte die Betreibergesellschaft erklärt, der Flughafen sei "technisch bereit" für eine teilweise Wiederaufnahme des Flugbetriebs. Die Polizeigewerkschaften hatten aber einen Streik angedroht, sollten nicht zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen ergriffen werden.

Bis zu 50 IS-Sympathisanten könnten auf dem Flughafen arbeiten

Neben den Flughafenpolizisten hatten auch Gewerkschaften der Airport-Beschäftigten Sicherheitsprobleme angeprangert. "Die Behörden haben es versäumt, den Beschäftigten einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten", hieß es in einem offenen Brief. Nach einem unbestätigten Bericht der Tageszeitung De Standaard könnten auf dem Flughafen bis zu 50 Sympathisanten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beschäftigt sein.

Bis zur Reparatur der Abfertigungshalle von Brüssel-Zaventem und der Rückkehr zum vollen Betrieb könnte es noch Monate dauern. Mit 260 Unternehmen unter seinem Dach und 20 000 Mitarbeitern zählt der Flughafen zu den größten Arbeitgebern Belgiens. Der Flughafenbetreiber beziffert seine Verluste durch die Schließung auf fünf Millionen Euro pro Tag. Von den im Flughafengebäude ansässigen Unternehmen haben bislang nur wenige ihre Verluste bekanntgegeben.

© SZ.de/dpa/AFP/jly - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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