Anschläge auf Moscheen:Zahlreiche Tote bei Explosionen im Libanon

Anschläge auf Moscheen: Rauchwolken nach Explosionen in der libanesischen Stadt Tripoli

Rauchwolken nach Explosionen in der libanesischen Stadt Tripoli

(Foto: AFP)

Die Sprengsätze detonierten, als Betende gerade die Moschee verließen: Bei zwei schweren Explosionen in der Stadt Tripoli sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen, Dutzende wurden verletzt. Der Bürgerkrieg in Syrien verschärft die Lage im Nordlibanon zusätzlich.

Bei der Explosion von zwei Autobomben in der Stadt Tripoli im Norden Libanons sind am Freitag nach von POlizei und Gesundheitsministerium 27 Menschen getötet worden. Die Zahl der Verletzten könnte demnach bei mehr als 500 liegen.

Die erste Explosion ereignete sich in einem überwiegend von Sunniten bewohnten Stadtteil, wo Betende gerade eine Moschee verließen, wie die Polizei mitteilte. Ein zweiter Sprengsatz detonierte, nur wenige Minuten später, in der Nähe einer Moschee im Stadtviertel Al-Mina. Im Fernsehen waren Leichen, brennende Fahrzeuge, schwer beschädigte Häuserfassaden und Männer zu sehen, die Verletzte in den Armen trugen.

Armee-Chef Jean Kahwadschi hatte am Mittwoch vor derartigen Anschlägen gewarnt und einen "absoluten Krieg gegen den Terrorismus" angekündigt. Besonders gravierend an den vorliegenden Erkenntnissen sei, dass die Attentäter offenbar keine bestimmte Gruppe oder Region treffen, sondern Unruhe zwischen den Bevölkerungsgruppen stiften wollten, sagt Kahwadschi.

Tripoli ist mit 200.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Spannungen zwischen Sunniten und Angehörigen anderer islamischer Religionsgruppen wurden in den vergangenen Monaten durch den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien zusätzlich geschürt. In Tripoli gibt es immer wieder blutige Konflikte zwischen Sunniten, die mehrheitlich die Aufständischen im benachbarten Syrien unterstützen, und Alawiten, die auf der Seite des syrischen Machthabers Baschar al-Assad stehen.

Die Al-Taqwa-Moschee, vor der sich eine der Explosionen ereignet hat, wird von Scheich Salem Raifi besucht, einem der prominentesten sunnitischen Führer im Libanon, wie die BBC berichtet. Erst vor einer Woche starben 22 Menschen, als eine Autobombe in einem südlichen Vorort der Hauptstadt Beirut explodierte.

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