Chalid Scheich Mohammed, einer der Drahtzieher hinter den Anschlägen vom 11. September 2001, beabsichtigt seine Schuld einzugestehen. Das teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Die New York Times und der Sender CNN berichten von einem Deal: Mohammed soll im Prozess gegen ihn auf schuldig plädieren und damit der Todesstrafe entgehen. Stattdessen soll er lebenslänglich ins Gefängnis. Mohammed gilt als Ideengeber für die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon.
Dem Bericht der New York Times zufolge soll es auch ähnliche Deals mit den mutmaßlichen Unterstützern Walid bin Attash und Mustafa al-Hawsawi geben. Alle drei Männer sind seit 2003 in verschiedenen geheimen Gefängnissen der CIA inhaftiert gewesen, seit 2006 sind sie im Lager Guantanamo. Ein abschließendes Gerichtsverfahren gibt es aber bisher nicht.
Die Angeklagten wurden unter US-Präsident George W. Bush gefoltert
Dafür gibt es verschiedene Gründe. 2008 begann der Prozess gegen die Hintermänner vor einem Militärgericht. Dort berichteten die Angeklagten, dass sie bei den Verhören gefoltert wurden. Chalid Scheich Mohammed gab an, allein im Jahr 2003 sei er 183 Mal dem Waterboarding unterzogen worden – also dem simulierten Ertrinken. Der ehemalige US-Präsident George W. Bush hatte solche „erweiterten Verhörmethoden“ genehmigt.
2009 versuchte die Regierung seines Nachfolgers Barack Obama den Fall vor ein ziviles Gericht in New York zu ziehen, auch um den Foltervorwürfen gegen US-Behörden nachzugehen. Das scheiterte aber am breiten Widerstand der Republikaner sowie zahlreicher Demokraten. Obama erwirkte zumindest, dass vor dem Militärgericht Aussagen nicht verwendet werden dürfen, wenn sie unter Folter getätigt wurden.
2012 startete der Prozess von Neuem, wurde aber immer wieder verzögert und verschoben, zuletzt auch durch die Corona-Pandemie. Seit einigen Jahren hat die Regierung von Präsident Joe Biden mögliche Deals mit den Angeklagten geprüft. Nun könnte die Einigung den Prozess abkürzen. Angehörige der Opfer des 11. September hatten immer wieder die Sorge geäußert, dass die Verantwortlichen für die Morde ohne ein Urteil in Gewahrsam sterben könnten.
Bei den Anschlägen von 9/11 waren 2977 Menschen getötet worden. 19 Terroristen hatten vier Flugzeuge gekapert, um sie in verschiedene Ziele zu fliegen. Zwei Flugzeuge steuerten die Terroristen in die Türme des World Trade Center in New York. Eine Maschine lenkten sie ins Pentagon bei Washington D.C. Das vierte Flugzeug hatte ebenfalls die Hauptstadt der USA zum Ziel, eine Gruppe von Passagieren an Bord wehrte sich allerdings gegen die Entführer, die Maschine stürzte schließlich ab.
Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, dass Chalid Scheich Mohammed seine Schuld eingestanden habe. Richtig ist, dass er bisher nur die Absicht erklärt hat, seine Schuld einzugestehen. Wir haben die Textstellen korrigiert.