Süddeutsche Zeitung

Besuch in Indien:Baerbock gedenkt Mahatma Gandhis

Die Außenministerin hat angekündigt, sie wolle die Zusammenarbeit mit Indien vertiefen. Nach ihrer Ankunft in der Hauptstadt Neu Delhi legte sie in einer Zeremonie Rosenblätter nieder zu Ehren des indischen Freiheitskämpfers.

Außenministerin Annalena Baerbock hat zu Beginn ihres zweitägigen Antrittsbesuchs in Indien des Freiheitskämpfers Mahatma Gandhis gedacht. Kurz nach ihrer Ankunft in der Hauptstadt Neu Delhi traf sie am Montagmorgen mit ihrer Delegation an der Gedenkstätte Gandhi Smriti ein. Dort ist es üblich, in einer Zeremonie Rosenblätter niederzulegen. An dem Ort hatte Gandhi zuletzt gewohnt und war 1948 von einem Hindu-Extremisten erschossen worden. Im Anschluss an die Zeremonie ist am Montag ein Treffen Baerbocks mit dem indischen Außenminister Subrahmanyam Jaishankar geplant.

Mit der Geste wollte Baerbock auch ein Zeichen für Menschenrechte setzen. Dass es Indien gelungen sei, "in den vergangenen 15 Jahren über 400 Millionen Menschen - fast so viele wie Menschen in der EU leben - aus absoluter Armut zu befreien, ist beeindruckend", hatte die Ministerin bereits vor dem Abflug erklärt. "Damit zeigt es, dass gesellschaftliche Pluralität, Freiheit und Demokratie ein Motor für wirtschaftliche Entwicklung, Frieden und Stabilität sind." Daran gemeinsam mit der Stärkung der Menschenrechte weiter zu arbeiten, "auch das ist unsere Aufgabe", betonte Baerbock.

Vorab hatte die Ministerin zudem angekündigt, sie wolle die Zusammenarbeit mit Indien weiter vertiefen. Im Zentrum ihrer Gespräche würden "die dringendsten Aufgaben unserer Zeit stehen - die Eindämmung der Klimakrise und die Wahrung unserer auf Regeln basierenden internationalen Ordnung". Der Besuch findet vor dem Hintergrund des russischen Kriegs gegen die Ukraine und dessen Folgen sowie des immer aggressiveren internationalen Auftreten Chinas statt.

Indien als Gegengewicht zu China

Deutschland wie die USA und andere westliche Länder setzen auf Indien als Gegengewicht gegen das immer aggressiver auftretende China - und als Geschäftspartner mit riesigem Marktpotenzial. Schon im nächsten Jahr werde Indien China als bevölkerungsreichstes Land der Welt ablösen, sagte Baerbock. Und ergänzte: "Dass Indien die Ausgestaltung der internationalen Ordnung im 21. Jahrhundert entscheidend beeinflussen wird - im Indo-Pazifik und darüber hinaus - ist ohne Zweifel." Indien hatte am Donnerstag den Vorsitz der G20-Runde der führenden Industrie- und Schwellenländer übernommen.

Als aufstrebende Wirtschaftsmacht "und gefestigte Demokratie ist Indien - trotz aller gesellschaftlicher Herausforderungen im Inneren - sowohl Vorbild als auch Brückenbauer für viele Länder der Welt. Und ein natürlicher Partner Deutschlands", so die Außenministerin.

Baerbock will in Indien auch ein Mobilitätsabkommen unterzeichnen. Es soll es den Bürgerinnen und Bürgern beider Länder erleichtern, im jeweils anderen Land zu studieren, zu forschen und zu arbeiten.

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