Angst vor Bürgerkrieg:EU-Bürger und Botschafter verlassen den Südsudan

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Tausende Menschen sind im Südsudan vor dem drohenden Bürgerkrieg auf der Flucht.

(Foto: AFP)

Es sollen bereits hunderte Menschen getötet worden sein, Tausende sind auf der Flucht. Angesichts der bedrohlichen Sicherheitslage im Südsudan lässt das Auswärtige Amt deutsche Staatsbürger sowie den deutschen Botschafter ins benachbarte Uganda bringen.

Afrika droht ein neuer Bürgerkrieg: Angesichts der anhaltenden Kämpfe im Südsudan forderte US-Präsident Barack Obama die Konfliktparteien zu Verhandlungen und einem Ende der Kämpfe auf. "Südsudan steht am Abgrund", heißt es in einer Stellungnahme des Weißen Hauses. Erstmals wurden auch zwei UN-Soldaten Opfer des Machtkampfes in dem erst 2011 gegründeten Staat, ein weiterer ist schwer verletzt.

Angesichts der anhaltenden Gewalt hat die Bundeswehr fast 100 Deutsche und andere Ausländer aus dem afrikanischen Krisenland in Sicherheit gebracht. Eine Transportmaschine des Typs Transall flog am Freitag zwei Mal von der südsudanesischen Hauptstadt Juba nach Entebbe ins Nachbarland Uganda. Zu den Passagieren des zweiten Evakuierungsflugs am Nachmittag zählte auch der deutsche Botschafter, der ursprünglich im Land bleiben sollte. "Der deutsche Botschafter ist zur Begleitung der Deutschen, die heute evakuiert wurden, mit nach Entebbe geflogen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. "Über seine Rückkehr wird im Lichte der Lage entschieden." Zwölf Bundeswehrsoldaten, die an einer UN-Friedensmission im Südsudan teilnehmen, bleiben vorerst im Land.

Auch die USA und Großbritannien brachten ihre Bürger in Sicherheit. Nach 150 ausgereisten Bürgern am Mittwoch verließen am Donnerstag dem Außenministerium zufolge noch einmal 130 US-Bürger den Krisenstaat. Zudem entsandte Washington "rund 45 Soldaten" zum Schutz von noch verbliebenen Mitbürgern, wie das Weiße Haus erklärte. London schickte nach Angaben des Außenministeriums am Freitag eine zweite Maschine nach Juba. Am Donnerstag hatte Großbritannien bereits 182 Menschen nach Uganda gebracht, davon 53 Briten.

Im Südsudan, der sich im Juli 2011 vom Sudan unabhängig erklärt hatte, toben seit vergangenem Sonntag schwere Kämpfe zwischen rivalisierden Fraktionen der Armee. Dabei sollen hunderte Menschen getötet worden sein. Am Donnerstag rief der frühere Vizepräsident Riek Machar die Armee zum Sturz von Staatschef Salva Kiir auf. Schäfer beschrieb die Lage im Südsudan als "äußerst schlecht". Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich der Konflikt auf das ganze Land ausdehnen werde.

Obama erinnerte an die Staatsgründung Südsudans, als die Bürger sich für die Abspaltung vom Sudan entschieden; nach einem jahrelangen "Teufelskreis der Gewalt" hätten alle auf Frieden und Wohlstand gehofft. Nun drohe das Land "in die dunklen Tage seiner Vergangenheit" zurückzufallen.

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