Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte von Schmierereien bis hin zu Brandanschlägen haben in Deutschland erheblich zugenommen. Einerseits spielt dabei wohl die wachsende Zahl der Einrichtungen selbst eine Rolle. Mehr als in der Vergangenheit haben fremdenfeindliche Menschen solche Unterkünfte in unmittelbarer Nähe.
Andererseits aber sind es offenbar nicht mehr nur Neonazis und Mitglieder rechtsextremer Gruppen, die Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte verüben. So hat kürzlich eine Analyse des Bundeskriminalamtes (BKA) zu Tatverdächtigen ergeben, dass von 148 namentlich bekannten Verdächtigen lediglich 41 zuvor schon ähnliche Straftaten begangen hatten.
Das kann zwar bedeuten, dass von den übrigen 107 Verdächtigen etliche ebenfalls aus der einschlägigen rechten Szene stammen - irgendwann ist es für jeden Straftäter schließlich das erste Mal, dass er oder sie gegen das Gesetz verstößt oder erwischt wird.
Angebliche Bedrohung durch das Fremde
Beim BKA befürchtet man jedoch, dass die "hetzerische Aufbereitung" des Flüchtlingsthemas am rechten Rand der Gesellschaft einen "inhaltlich-ideologischen Konsens" hervorrufen könnte, berichtet der Spiegel. Es sei sogar davon auszugehen, dass dadurch "die Vorstellung einer völkischen Ideologie" weiter verstärkt werden könnte.
Mit anderen Worten: Ein beachtlicher Teil der Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte geht offenbar inzwischen auf das Konto von Menschen, die sich bislang zu keiner rechten Ideologie bekennen oder Mitglieder der rechten Szene waren. Es sind Menschen, die nicht mehr nur friedlich gegen Flüchtlinge protestieren wollen, sondern meinen, es sei notwendig, wegen der angeblichen Bedrohung durch Fremde gegen Gesetze zu verstoßen.