Angriff auf UN-Stützpunkt:20 Tote im Südsudan

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Der jüngste Staat der Erde kommt nicht zur Ruhe: Bewaffnete haben im Südsudan einen UN-Stützpunkt gestürmt und dabei mindestens 20 Zivilisten getötet. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen fordert von der internationalen Gemeinschaft mehr Truppen.

In dem von Gewalt erschütterten Südsudan sind wieder Zivilisten getötet worden. Bei einem Angriff auf einen UN-Stützpunkt in der Stadt Bor starben nach Angaben der US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen mindestens 20 Menschen.

Mindestens 70 weitere Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, sagte Botschafterin Samantha Power am Donnerstagabend (Ortszeit) in New York. In dem UN-Komplex in Bor, der Hauptstadt des Bundesstaats Jonglei, haben fast 5000 Zivilisten Schutz vor der anhaltenden Gewalt in dem afrikanischen Land gesucht.

Die UNO hatte zuvor erklärt, die bewaffneten Angreifer hätten sich dem Lager "als friedliche Demonstranten getarnt" genähert. Dann hätten sie den Eingang des Stützpunkts durchbrochen und das Feuer auf die Zivilisten eröffnet. Soldaten der UN-Mission im Südsudan UNMISS hätten zurückgeschossen und sich ein erbittertes Feuergefecht mit den Angreifern geliefert, bevor sich diese zurückzogen.

Nach Angaben der britischen BBC handelte es sich bei den Angreifern um etwa 350 Jugendliche, die am Donnerstagmorgen aus dem Zentrum von Bor zum UN-Stützpunkt aufgemacht hatten.

US-Botschafterin Power verurteilte den "schamlosen, unmenschlichen Angriff auf unbewaffnete Zivilisten". Es handele sich um eine "Beleidigung der internationalen Gemeinschaft und eine Verletzung der Grundprinzipien zum Schutz von Zivilisten". Power rief die Länder, die eine Verstärkung der UNMISS-Truppen zugesagt hatten, zur raschen Entsendung zusätzlicher Soldaten auf. Alle Beteiligten in dem Konflikt müssten ihre Waffen niederlegen und Verhandlungen aufnehmen. Die Führer des Südsudan forderte sie auf, "die Sicherheit und das Wohlergehen ihrer Mitbürger über ihre kurzsichtigen politischen und wirtschaftlichen Interessen zu stellen".

Im erst Mitte 2011 gegründeten Südsudan war im vergangenen Dezember ein länger schwelender Machtkampf zwischen dem Präsidenten Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar eskaliert. Schätzungen zufolge wurden landesweit mehr als 10 000 Menschen getötet, rund 900 000 Zivilisten sind auf der Flucht. Im umkämpften Bundesstaat Jonglei Dezember waren bereits im Dezember bei einem Angriff auf einen UN-Stützpunkt in Akopo elf Zivilisten und zwei indische UN-Soldaten getötet worden.

© Süddeutsche.de/AFP/ipfa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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