Angriff auf Rechtsextremen:Leipziger NPD-Vize in seinem Ladengeschäft blutig geschlagen

Wenige Stunden später werden auf einer linken Internetseite Fotos von dem Überfall veröffentlicht. Und ein Bekenntnisschreiben voller Rechtschreibfehler.

Von Barbara Galaktionow

Unbekannte haben den Vizechef der Leipziger NPD in seinem Handy-Geschäft in Leipzig angegriffen. Polizeisprecher Uwe Voigt bestätigte der SZ einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung.

Der 50 Jahre alte Axel Radestock habe am frühen Mittwochabend am Schreibtisch in seinem Geschäft gesessen, mit dem Rücken zur Eingangstür, sagte der Sprecher der SZ. Plötzlich seien mehrere Männer hereingestürmt und hätten ihm einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst. Der NPD-Mann habe vergeblich versucht, die Angreifer abzuwehren.

Radestock sei mehrfach geschlagen worden, dann seien die Täter geflüchtet. Wie viele Personen an dem Angriff beteiligt waren, könne der NPD-Mann nicht sagen, da er sie nicht wirklich gesehen habe. Zudem hätten sie kein Wort gesprochen. Die Verletzungen Radestocks seien ambulant behandelt worden, sagte Polizeisprecher Voigt.

Wenige Stunden nach dem Angriff wird klar, dass mindestens zwei Personen an der Attacke auf den rechtsextremen Shop-Inhaber beteiligt waren. Denn auf der linken Internetseite Indymedia wird ein Foto des Angriffs veröffentlicht. Es zeigt, wie ein Mann im Kapuzenpulli seitlich von hinten auf Radestock einschlägt. Ein weiteres Foto zeigt den Blutenden nach der Attacke mit einem Handy.

"Am heutigen Mittwoch, dem 09.12.2015, wurde der Leipziger Npd-Vize und Schatzmeister Axel Radestock, in seinem Ladengeschäft auf der Georg-Schuhmann-Straße besucht", heißt es dazu auf der Seite. Die Verfasser des Textes nennen sich "Keepers of the Faith". Sie schreiben weiter, dass besonders im Hinblick auf die zahlreichen Legida-Versammlungen, Übergriffe auf Antifaschisten und die steigenden rassistischen Angriffe in Sachsen "konsequenter Antifaschismus nötiger den (sic!) je" sei. Das Bekennerschreiben enthält noch einige weitere Komma- und Rechtschreibfehler.

Aufmerksam darauf wurde die Polizei dem Pressesprecher zufolge durch einen Anruf "aus dem Umfeld des Geschädigten". Nun ermittelt der Staatsschutz.

Der NPD-Kreisverband veröffentlichte auf seiner Facebook-Seite einen Aufruf mit dem Titel "Wer kennt diesen Täter??". Außerdem setzte die rechtsextreme Partei ein "Kopfgeld" von 500 Euro auf den oder die Täter aus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: