Angriff auf Gaza-Hilfskonvoi:Israel will alle Gefangenen freilassen

Nach massiver internationaler Kritik lenkt Israel nun doch ein: Die Regierung hat die sofortige Freilassung aller noch inhaftierten Aktivisten des Gaza-Hilfskonvois angeordnet.

Israel will alle noch inhaftierten Aktivisten des internationalen Gaza-Hilfskonvois umgehend freilassen - und beugt sich somit der heftigen internationalen Kritik. Zwei Tage nach dem Militäreinsatz gegen die internationale Hilfsflotte für den Gaza-Streifen hat Israel mit der Abschiebung der etwa 600 bei der Aktion festgenommenen Ausländer begonnen. Das teilte das israelische Außenministerium mit. Eine erste Gruppe wurde am Mittwochmorgen in Bussen zum internationalen Flughafen Ben Gurion gebracht.

Angriff auf Gaza-Hilfskonvoi: Nach massiver internationaler Kritik will Israel nun alle noch inhaftierten Aktivisten des internationalen Gaza-Hilfskonvois umgehend freilassen.

Nach massiver internationaler Kritik will Israel nun alle noch inhaftierten Aktivisten des internationalen Gaza-Hilfskonvois umgehend freilassen.

(Foto: AP)

Zunächst hatte es geheißen, Häftlinge sollten vor Gericht gestellt werden, falls sie sich nicht identifizieren und einer Ausweisung zustimmen. An der Dringlichkeitsberatung über die Freilassung der Aktivisten waren neben Ministerpräsident Netanjahu auch Verteidigungsminister Ehud Barak, Innenminister Eli Jischai sowie Justizminister Dan Meridor beteiligt. Die Gefangenen wurden bislang in einer Haftanstalt in Beerscheba in der Negev-Wüste festgehalten.

Hilfsgüter nur über offizielle Landwege

Israels Marine hatte am Montag die Gaza-"Solidaritätsflotte" im Mittelmeer angegriffen, um sie an der Reise in den seit drei Jahren blockierten Gaza-Streifen zu hindern. Bei der Militäraktion kamen mindestens neun Menschen ums Leben, Dutzende weitere wurden verletzt.

Unter anderem hatte auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Freilassung der Gefangenen gefordert. Zu den dringenden humanitären Maßnahmen gehörten außerdem die Versorgung der Verwundeten, sowie die Überführung der Toten, sagte eine Sprecherin der Vereinten Nationen in New York. Die israelische Nachrichtenseite Ynet berichtete, 380 der bislang befragten Häftlinge seien Türken. Die restlichen Häftlinge stammten aus den USA, Irland, Schweden, Deutschland und anderen Ländern.

Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, die von den Schiffen geladenen Hilfsgüter seien nach einer Sicherheitskontrolle in den Gaza-Streifen transportiert worden. Insgesamt 25 Lastwagen hätten die Fracht durch den Warenübergang Kerem Schalom in das blockierte Gebiet gebracht. Israel werde weiterhin den Transport humanitärer Hilfsgüter in den Gaza-Streifen erlauben, jedoch nur über die offiziellen Landwege, teilte die Armee mit.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: